Im lange festgefahrenen Atomstreit mit dem Iran hat die internationale Gemeinschaft Zugeständnisse Teherans erreicht.

Teheran. Nur drei Tage nach den ersten Gesprächen mit den Weltmächten in Genf vereinbarte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Mohammed al-Baradei, gestern in Teheran, dass IAEA-Inspekteure am 25. Oktober die neue iranische Urananreicherungsanlage nahe der Stadt Ghom kontrollieren werden. Zudem will der Leiter der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, am 19. Oktober in Wien mit Vertretern Russlands und Frankreichs über die Details für einen Transport von bereits niedrig angereichertem Uran aus der Atomfabrik Natans zur weiteren Anreicherung ins Ausland sprechen. Damit erfüllt das Regime zentrale Forderungen der Weltgemeinschaft, die befürchtet, Teheran könnte hoch angereichertes Uran zum Bau von Atombomben abzweigen. Nach einer vertraulichen Analyse der IAEA verfügt der Iran auch bereits über genügend Informationen für die Entwicklung und den Bau einer "funktionierenden" Atombombe. Demnach ist darin von einem komplexen Programm unter Leitung des iranischen Verteidigungsministeriums die Rede. Ziel sei die Entwicklung einer atomaren Sprengladung für Shahab-3-Raketen - diese können den Nahen Osten oder Teile Europas erreichen. Nach Informationen der IAEA begann des Programm bereits Anfang 2002. Wie weit die Arbeit an der Atombombe bereits fortgeschritten ist, lässt der Bericht offen. Zu der am Wochenende vereinbarten Inspektion der Anlage bei Ghom rund 130 Kilometer südlich Teherans erklärte al-Baradei: "Es ist für uns sehr wichtig, die friedliche Natur der neuen Fabrik zu verifizieren." Der Iran hatte erst in der vergangenen Woche den Bau der Anlage eingeräumt, die Ende 2010 mit Uran beschickt werden solle.