Die Probleme, über die verhandelt wird, sind vielfältig, die Hoffnungen auf konkrete Ergebnisse aber eher gering.

Hamburg. Konferenzen, so spottete der Satiriker Werner Finck einst, seien Veranstaltungen, bei denen viele hineingingen, aber nur wenig herauskäme. Viele werden diese Woche in diverse hochrangig besetzte Konferenzen in den USA gehen - ob viel dabei herauskommt, ist sehr unsicher.

Da ist zunächst die Uno-Vollversammlung in New York. Die Delegierten dürfen sich auf die erste Rede von US-Präsident Barack Obama vor diesem Gremium freuen. Unmittelbar nach ihm spricht Libyens schillernder Machthaber Muammar al-Gaddafi; eine Premiere auch dies. Irans Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad dürfte seine üblichen Hasstiraden gegen Israel vom Stapel lassen; gespannt darf man aber auf die Ansprachen des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew und seines chinesischen Amtskollegen Hu Jintao sein. Auch sie sprachen noch nie vor der Uno-Generalversammlung.

Am Rande dieser Mammut-Konferenz findet heute ein mit Spannung erwarteter Dreiergipfel statt: Obama will den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas treffen. Im Mittelpunkt dürfte das Problem der jüdischen Siedlungen auf palästinensischem Gebiet sein; das Weiße Haus warnte angesichts der wie einbetoniert erscheinenden Positionen vor zu hohen Erwartungen.

Ebenfalls am Rande der Vollversammlung treffen sich zahlreiche Staats- und Regierungschefs auf Einladung von Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon zu einem Klima-Krisengipfel. Diese Konferenz ist zwar nicht offiziell als Verhandlungsrunde angesetzt, aber sie gilt als letzte Chance, noch Fortschritte vor der entscheidenden Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen zu erreichen. Umweltverbände beklagen seit Langem, dass die Klima-Verhandlungen stagnieren. Als Hauptbremser gelten immer noch die USA, die für ein Viertel des weltweiten Ausstoßes an Klima-Killern verantwortlich sind.

Barack Obama hat Besserung gelobt, doch den Verbänden geht die Umsetzung seiner Versprechen nicht schnell genug. Immerhin hat das US-Repräsentantenhaus schon einen Gesetzesentwurf verabschiedet, nach dem die USA bis 2020 ihre Emissionen um 17 Prozent unter das Niveau von 2005 absenken sollen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts soll der Ausstoß der US-Fabriken und Autos gar um 83 Prozent zurückgehen. Allerdings ist Obama gerade in einen erbitterten innenpolitischen Kampf um seine Gesundheitsreform verstrickt. Mit einer Verabschiedung des neuen US-Klimagesetzes kann wohl erst im nächsten Jahr gerechnet werden. Doch dann sei die entscheidende Konferenz in Kopenhagen längst vorbei, sagte ein verärgerter John Bruton, seines Zeichens Leiter der EU-Delegation auf der New Yorker Konferenz. Es sei ja wohl "keine realistische politische Position", eine internationale Konferenz zu bitten, "ein paar Monate herumzusitzen und aus dem Fenster zu gucken", nur weil eine Kammer in den USA sich gerade mit anderen Dingen beschäftige, sagte Bruton. In Kopenhagen soll ein Nachfolger für den Kyoto-Vertrag beschlossen werden, der 2012 ausläuft.

Und noch auf einer weiteren Konferenz diese Woche dürften etliche Staaten kräftigen Druck auf den US-Präsidenten ausüben: auf dem Weltfinanzgipfel der G20-Staaten in Pittsburgh am Donnerstag und Freitag. So hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgenommen, international gültige Höchstgrenzen für die Vergütungen von Bankmanagern zu erreichen. Ob Obama da mitzieht, ist noch völlig unklar. Bisher mauern die USA, während die Kontinentaleuropäer ganz klare Vorstellungen formulieren. Auf dem EU-Sondergipfel vergangenen Donnerstag forderte der amtierende EU-Ratsvorsitzende, Schwedens Regierungschef Fredrik Reinfeldt, von Washington, für eindeutige Regelungen zu sorgen, da die weltweite Finanzkrise ja auch von den USA ausgegangen sei. Die Kanzlerin will in Pittsburgh auch eine Charta für nachhaltiges Wirtschaften verabschiedet sehen. In dem Papier wird es unter anderem um umweltschonende Ökonomie und Mindestarbeitsnormen gehen. Ferner sollen die Ankurbelung der Weltwirtschaft und bessere Regeln für das Finanzsystem besprochen werden. So sollen die Banken verpflichtet werden, mehr Eigenkapital bereitzuhalten.