Der frühere französische Premierminister Dominique de Villepin hat die gegen ihn erhobenen Rufmordvorwürfe vor Gericht vehement zurückgewiesen.

Paris. "Ich stehe hier, weil ein einziger Mann das so beschlossen hat: (Staatspräsident) Nicolas Sarkozy", sagte Villepin gestern zum Prozessauftakt. Der ehemalige Regierungschef wird in der sogenannten Clearstream-Affäre beschuldigt, in eine Verleumdungskampagne gegen seinen langjährigen Rivalen Sarkozy verwickelt gewesen zu sein.

Der Fall geht zurück auf das Jahr 2004, als Kontenlisten des luxemburgischen Finanzinstituts Clearstream auftauchten, auf denen unter anderem der Name des damaligen Innenministers Sarkozy stand. Die Konteninhaber hatten angeblich Schmiergeld aus einem Rüstungsgeschäft mit Taiwan 1991 erhalten. Villepin leitete daraufhin Ermittlungen gegen Sarkozy und andere Politiker ein. Die Kontenlisten erwiesen sich aber als gefälscht.

Sarkozy beschuldigte Villepin daraufhin des Rufmords. Zum Zeitpunkt der Affäre galten beide als aussichtsreiche Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der konservativen UMP. Bei einer Verurteilung drohen Villepin bis zu fünf Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 375 000 Euro.