Der amerikanische Präsident gleicht derzeit einem Deichgrafen, der zahlreiche Löcher im Wall vor sich zu stopfen bemüht ist, während das Wasser auch in seinem Rücken steigt.

Daheim blockieren Republikaner und sogar Teile seiner Demokratischen Partei mit der staatlichen Krankenversicherung das Herzstück seiner Reformpolitik.

Der Iran reagiert kühl auf Obamas Avancen, Nordkorea bastelt unverdrossen an der Bombe, der Krieg in Afghanistan droht verloren zu gehen. Und dann kommt auch noch sein Nahost-Gesandter Mitchell als Geschlagener nach Hause, düpiert vor allem vom Alliierten Israel. Mit dem hastig anberaumten Nahost-Gipfel nunmehr als Chefsache versucht Obama die Friedensinitiative zurückzugewinnen. Vorbeugend hat das Weiße Haus aber gestreut, eine Lösung der Siedlungsfrage sei von dem Dreier-Gipfel nicht zu erwarten. Barack Obama schafft es nicht, die unter Bush verlorene Strahlkraft Amerikas kurzfristig zu restaurieren. Und schrumpft dabei selber auf menschliches Maß.