Beim G20-Weltfinanzgipfel kommende Woche in Pittsburgh wird es bei der Frage der Managerlöhne voraussichtlich zu Auseinandersetzungen zwischen den USA und europäischen Ländern kommen.

Brüssel. Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs haben gestern in Brüssel ihre gemeinsamen Forderungen für das Treffen am 24. und 25. September im US-Bundesstaat Pennsylvania vorbereitet.

Sie wollen unter anderem durchsetzen, Bonuszahlungen an Banker zu begrenzen. Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft hat vorgeschlagen, sie entweder an die Gesamtvergütung oder an Bankengewinne zu binden.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigte ihre Entschlossenheit, bei den Bonuszahlungen einzugreifen. Zudem rief sie dazu auf, den internationalen Geldmarkt stärker zu regulieren. "Kein Finanzplatz, keine Institution, kein Finanzprodukt darf ungeregelt weiter existieren", forderte Merkel. Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Größe von Banken nicht dazu führe, dass Staaten erpresst werden können, wie dies zuletzt der Fall gewesen sei.

Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, dass sich in London und New York bereits wieder Widerstand gegen mehr Regulierung rege. "Es gibt eine Tendenz, zur 'Normalität' zurückzukehren", so Steinbrück. Zu den alten Zeiten zurückzukehren, berge aber die Gefahr einer erneuten weltweiten Krise.

US-Präsident Barack Obama lehnt es hingegen strikt ab, Boni zu deckeln. Sein Berater für Wirtschaftsfragen, Mike Froman, sagte, der Präsident sei gegen die Idee, "individuelle Höchstgrenzen der Bezahlung vorzuschreiben". In Brüssel wird darum befürchtet, dass der Gipfel scheitern könnte - zumal sich die G20-Finanzminister bei ihrem Treffen Anfang September in London schon nicht auf eine Bonus-Höchstgrenze einigen konnten.

Nach Ansicht des Eurogruppenchefs Jean-Claude Juncker muss die EU notfalls allein vorangehen. Keiner der Teilnehmer könne sich zwar ein Scheitern erlauben, sagte er im Deutschlandfunk. Falls die USA beim Thema Boni aber nicht mitzögen, dürfe dies die Europäer nicht aufhalten: "Dann braucht es hier einen europäischen Alleingang, der so viel an Dynamik dann mit der Zeit entwickeln wird, dass die Amerikaner sich solidarischem, international koordiniertem Vorgehen nicht verschließen können", erklärte Juncker. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy drohte bereits vor einigen Tagen, den Gipfel bei fehlenden Ergebnissen platzen zu lassen.