Nach neun Monaten ist der “Schuhwerfer von Bagdad“ aus der Haft entlassen worden. Der irakische Journalist Muntasser al-Saidi war international bekannt geworden, als er bei einer Pressekonferenz im Dezember 2008 den damaligen US-Präsidenten George W. Bush mit seinen Schuhen bewarf und ihn beschimpfte: “Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund!“

Bagdad. Daraufhin wurde er zunächst zu drei Jahren Haft verurteilt, später wurde die Strafe auf ein Jahr reduziert. Jetzt wurde al-Saidi frühzeitig entlassen. Der 30-Jährige wird inzwischen als Held gefeiert, seine Attacke auf Bush hatte hohen Symbolwert und drückte die Gefühle vieler in der arabischen Welt aus. T-Shirts mit Al-Saidi-Motiv sind ein Verkaufsschlager, eine Statue wurde zu seinen Ehren errichtet - in Form eines Schuhs. Auch finanziell muss sich der Journalist wohl keine Gedanken mehr machen. Der Chef des Fernsehsenders, für den al-Saidi arbeitet, schenkte ihm ein Auto und ein Haus.

Unterdessen berichtete al-Saidi von Folterungen. Man hätte ihn mit Elektroschocks und Schlägen gequält und dem sogenannten Waterboarding unterzogen, einer Verhörmethode, bei der das Opfer glaubt, zu ertrinken. Dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki warf er vor, dies verschwiegen zu haben, und forderte eine Entschuldigung.