In Japan hat die Demokratische Partei nach ihrem historischen Wahlsieg zwei kleinere Parteien in die Regierung geholt. Die Koalitionsvereinbarung mit den Sozialdemokraten und der konservativen Neuen Partei sichert dem künftigen Ministerpräsidenten Yukio Hatoyama zwar die entscheidende Mehrheit, um in beiden Kammern des Parlaments Gesetze zügig zu verabschieden.

Tokio. Die Koalitionsvereinbarung dürfte allerdings auch für Streit mit den USA sorgen, weil darin Verhandlungen über die künftige Stationierung der US-Truppen auf der südjapanischen Insel Okinawa vorgesehen sind.

So soll mit der US-Regierung über Veränderungen an einem bereits beschlossenen Umstationierungsplan verhandelt werden, wie der Parteichef der Sozialdemokraten, Yasumasa Shigeno, erklärte. Die Parteien wollten mit den USA über einen Standortwechsel von 8000 US-Marines auf Okinawa verhandeln. Medienberichten zufolge wollten die Sozialdemokraten eine noch provokantere Formulierung im Koalitionsvertrag.

Angesichts des bevorstehenden ersten Treffens von Hatoyama mit US-Präsident Barack Obama später im Monat haben die Demokraten bereits angekündigt, den Stationierungsplan für Okinawa noch einmal zu überdenken. US-Regierungsvertreter erklärten aber, sie würden sich erst gar nicht auf Verhandlungen einlassen.

Hatoyama soll am Mittwoch nächster Woche vom Parlament zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden.

Die Demokratische Partei hatte bei den Unterhauswahlen einen Erdrutschsieg gegen die seit fünf Jahrzehnten beinahe ununterbrochen regierenden Liberaldemokratische Partei eingefahren.