Die künftige EU-Strategie für Wachstum und Beschäftigung wird sich nach Einschätzung von EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla stärker auf soziale Belange konzentrieren.

Brüssel. Als Aufgaben für die nächsten Jahre nannte Spidla in Brüssel unter anderem einen für alle offenen Zugang zum Arbeitsmarkt, die Verfügbarkeit von sozialen Dienstleistungen guter Qualität und ein angemessenes Mindesteinkommen.

Die EU will im kommenden Jahr festlegen, wie sie ihre "Lissabon-Strategie" für Wachstum und Beschäftigung aus dem Jahr 2000 nach dem Jahr 2010 fortsetzt. Eines der Ziele der Lissabon-Strategie war, die Beseitigung der Armut entscheidend voranzubringen. Spidla erinnerte daran, dass EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso bei der Vorstellung seiner Leitlinien für die kommenden fünf Jahre angekündigt habe, die soziale Dimension Europas stärker betonen zu wollen.

Spidla nannte es "erschreckend", dass ein Sechstel der EU-Bürger unter der Armutsgrenze lebe. Besonders betroffen mache ihn, dass acht Prozent der EU-Bürger trotz einer Erwerbstätigkeit in Armut lebten. Der EU-Kommissar rief die Wohlfahrtsverbände auf, den Bürgern am Rande der Gesellschaft Wort und Stimme zu geben und die Diskussion über Armut und Ausgrenzung in den EU-Staaten voranzubringen. Der frühere tschechische Ministerpräsident Spidla äußerte sich bei einem Empfang des Caritasverbandes für Europaabgeordnete.