Europa soll nach dem Willen der EU-Kommission mehr Flüchtlingen aus Krisengebieten Zuflucht bieten.

Brüssel. EU-Innenkommissar Jacques Barrot schlug gestern in Brüssel eine gemeinsame Strategie für die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge vor, die es nicht aus eigener Kraft nach Europa schaffen. Nach Einschätzung des Flüchtlingshilfswerks UNHCR werden allein im nächsten Jahr weltweit rund 200 000 Menschen, die nicht in ihre Heimat zurückkehren können, einen Zufluchtsort in einem sicheren Land benötigen.

Das UNHCR bemüht sich Jahr um Jahr, solche Flüchtlinge umzusiedeln. Allein 2008 wurde über dieses sogenannte Resettlement-Programm fast 66 000 Flüchtlingen eine neue Heimat vermittelt, die 27 EU-Staaten nahmen allerdings nur 4400 dieser Menschen auf - das entspricht einem Anteil von 6,7 Prozent.

Auf europäischer Ebene soll nach Barrots Vorstellungen künftig jedes Jahr eine Prioritätenliste der Krisengebiete und schutzbedürftigen Gruppen aufgestellt werden, die am dringendsten Hilfe benötigen. Für die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge - wie zum Beispiel von Kindern, Frauen oder Kranken - können die Mitgliedsstaaten einen Zuschuss von 4000 Euro pro Person aus dem EU-Haushalt bekommen.