Er war der Bruder von Präsident John F. Kennedy und Robert Kennedy. Ted Kennedy starb mit 77 an einem Gehirntumor. Er hatte zuletzt die Kampagne von Barack Obama unterstützt.

Washington. Er war der letzte Patriarch der wichtigsten Familie in den USA. Beide Brüder wurden erschossen, sein Leben war voller persönlicher Tragik und politischer Triumphe. Nun starb er als letzter der drei so begabten Brüder, von denen einer sein Land als Präsident führen durfte. Der US-Senator Edward „Ted“ Kennedy erlag am späten Dienstagabend (Ortszeit) im Alter von 77 Jahren seinem Gehirntumor. Er war beinahe ein halbes Jahrhundert demokratischer Senator von Massachusetts – und der jüngste Bruder des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Er starb nach Angaben seiner Familie in seinem Haus in Hyannisport.

Ted Kennedy übernahm nach dem Tod seines zweiten Bruders Robert 1968 die Rolle des Patriarchen im Kennedy-Clan. Im Wahlkampf 2008 zählte er zu den gewichtigsten Unterstützern der Kandidatur des jetzigen Präsidenten Barack Obama. Erst Anfang August war Edward Kennedys Schwester Eunice Kennedy Shriver gestorben. Die Vorkämpferin für die Akzeptanz von Behinderten war 88 Jahre alt geworden. Von den insgesamt neun Geschwistern lebt jetzt nur noch Jean Kennedy Smith.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach in einem Sschreiben US-Präsident Barack Obama „und dem amerikanischen Volk“ ihre Anteilnahme aus und bat Obama darum, „der Familie des Verstorbenen mein tiefes Mitgefühl zu übermitteln“. „Edward Kennedy war über Jahrzehnte hinweg eine der herausragenden Persönlichkeiten der amerikanischen Politik. Sein Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden war geprägt von Überzeugung und Standhaftigkeit. Deutschland und Europa verlieren mit Senator Kennedy einen guten und geschätzten Freund“, schrieb Merkel.

Ted Kennedy überlebte 1964, ein Jahr nach dem tödlichen Attentat auf seinen Bruder John F., schwer verletzt einen Flugzeugabsturz. Anhaltende Schmerzen im Rücken und am Hals waren die Folge. Für viele war Ted Kennedy wie John F. und Robert ein talentierter und charismatischer Politiker. Er galt im Senat, dem er 46 Jahre (seit 1962) angehörte, als kämpferischer Sozialreformer und geschickter Stratege.

Edward Moore Kennedy, genannt Ted oder Teddy, wurde am 22. Februar 1932 als jüngstes der neun Kinder des wohlhabenden Politikers Joseph Kennedy und dessen Frau Rose in Brookline (Massachusetts) geboren. Er studierte Geschichte und Jura in Harvard, arbeitete als Anwalt in Boston und managte 1958 den Senatswahlkampf seines Bruders John F. Nachdem er schon in jungen Jahren einen Bruder im Zweiten Weltkrieg und eine Schwester bei einem Autounfall verloren hatte, trug Edward Kennedy 1963 den ermordeten John F. zu Grabe und fünf Jahre später den ebenfalls bei einem Attentat ums Leben gekommenen Robert Kennedy. Nach dem Tod der Brüder galt Ted als Anwärter auf das Präsidentenamt.



Doch sein Ruf als Lebemann und Freund des Alkohols schadete ihm. Und es wurde wieder tragisch: Im Juli 1969 kam es zum sogenannten „Chappaquiddick“-Skandal: Nach einer Party verlor Ted Kennedy die Kontrolle über sein Auto. Es stürzte von einer Brücke in einen Fluss. Kennedy konnte sich retten und informierte erst einen Tag später die Polizei, seine Beifahrerin Mary Jo Kopechne (29) ertrank. Sie war Mitarbeiterin seines Bruders Robert. Kennedy erhielt eine Bewährungsstrafe wegen Fahrerflucht von zwei Monaten. Politisch war es für ihn ein Hindernis auf dem Weg ins Weiße Haus. Im Vorwahlkampf 1976 stieg er wegen Erfolglosigkeit schon frühzeitig aus. 1980 verlor er im innerparteilichen Rennen um die Präsidentschaftskandidatur gegen Amtsinhaber Jimmy Carter.

Im Sommer des vergangenen Jahres wurde bei ihm ein bösartiger Gehirntumor festgestellt. Bei der Amtseinführung von Präsident Barack Obama im Januar brach Edward Kennedy mit einem Krampfanfall zusammen und kam ins Krankenhaus. Sein Tod am Dienstagabend stürzte viele Amerikaner in Trauer. Kennedy galt als leidenschaftlicher Verfechter einer gerechten Gesundheitsreform. Obama würdigte den "Löwen des Senats" als maßgeblichen Wegbereiter der Gesetzgebung zu Bürgerrechten und sozialer Gerechtigkeit.

Arnold Schwarzenegger, Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, würdigte Kennedy als „Mann von starkem Glauben und Charakter“. „Teddy lehrte uns, dass der Dienst an der Allgemeinheit kein Hobby sondern eine Lebenseinstellung ist“. Der demokratische Senator sei der „Fels unserer Familie“ gewesen, erklärte Schwarzenegger laut CNN. Der republikanische Gouverneur ist mit einer Nichte von Edward Kennedy verheiratet.