Im Ringen um eine Nahost-Friedenslösung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von Israel mehr Kompromissbereitschaft verlangt. Gleichzeitig sprach sie sich gestern erneut für eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israel und Palästinensern aus.

Berlin. Die Gelegenheit für neue Verhandlungen sei günstig. "Man darf das Zeitfenster nicht verstreichen lassen", sagte Merkel im Fernsehsender N24 vor Gesprächen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Berlin. Zum Auftakt seines Berlin-Besuchs traf Netanjahu gestern mit Bundespräsident Horst Köhler zusammen. Heute sind Gespräche mit Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) geplant.

Im Werben um Unterstützung des Westens für Israels Position im Nahost-Friedensprozess sieht Netanjahu Fortschritte. Nach einem Treffen mit dem US-Sonderbeauftragten George Mitchell in London zeigte sich Israels Regierungschef zufrieden. Die Gespräche seien gut gelaufen, und es habe Fortschritte in politischen Fragen gegeben, hieß es in einer Stellungnahme beider Seiten, in der auf keine Details eingegangen wurde. Nach Informationen der israelischen Zeitung "Haaretz" hatten Netanjahu und Mitchell keine Übereinkunft in der Frage der israelischen Siedlungen im Westjordanland erreicht.

Unterdessen berichtete die britische Zeitung "The Guardian", dass US-Präsident Barack Obama im Bemühen um die Wiederaufnahme der Nahost-Friedensverhandlungen kurz vor einem Kompromiss mit Israel stehe. Dabei wollten die USA Israel eine härtere Gangart im Atomstreit mit dem Iran versprechen.