In Großbritannien werden die Rufe nach einem Abzug aus Afghanistan immer lauter. Im Kampf gegen die Aufständischen sind bisher 206 britische Soldaten ums Leben gekommen.

London. Nach Ansicht von Kritikern hätte ihr Tod durch den Einsatz von mehr Helikoptern und gepanzerten Fahrzeugen verhindert werden können. Inmitten der Debatte über den Afghanistan-Einsatz hat nun ein Gutachten über die Materialbeschaffung für die Streitkräfte Aufsehen erregt. "Wie kann es 20 Jahre lang dauern, ein Schiff, ein Flugzeug oder einen Panzer zu kaufen?", zitierte die "Sunday Times" aus einem durchgesickerten geheimen Berichtsentwurf im Auftrag des Verteidigungsministeriums. In dem 296 Seiten-Dokument nennt ein ehemaliger Berater britischer Verteidigungsminister, Bernard Gray, die Beschaffungspolitik des Ministeriums ineffizient, im Zeitverzug und zu teuer. Der frühere Chef des Fallschirm-Regiments in der Unruheprovinz Helmand, Stuart Tootal, kritisierte, dass London der politische Wille fehle, um die Truppen angemessen auszustatten.