Im Laufe der Geschichte haben sich die stärksten Militärmächte ihrer Zeit die Zähne an Afghanistan ausgebissen. Zuletzt die Sowjetunion mit 140 000 Soldaten ab 1979, die sich zehn Jahre und 15 000 Gefallene später geschlagen zurückzog.

Zurzeit deutet wenig darauf hin, dass es der Nato anders ergehen wird. Und die Deutschen, die nach 9/11 eigentlich nur eine kurzfristige Bündnisleistung für die USA erbringen wollten, sehen sich in einen Krieg verstrickt, der zunehmend an Vietnam erinnert. Damals stützte der Westen in Gestalt Amerikas ein korruptes Regime, zahlte einen ungeheuren Blutzoll - und überließ das Land am Ende dem Gegner. Sieger der heutigen Wahlen am Hindukusch dürfte ein Mann werden, dessen Bruder ein Drogenbaron und dessen Verbündete Massenmörder sind. Man könne einen Afghanistan-Einsatz nur ganz - also mit aller militärischer Kraft - oder gar nicht machen, sagen Experten. Nur ist eine Mehrheit der Deutschen für "ganz" nicht zu haben. Dann bleibt nur, auf elegante Weise die Alternative einzuleiten.