Bei einer Serie von Anschlägen auf Regierungsgebäude und Wohnviertel sind in der Hauptstadt des Irak mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen und 563 weitere verletzt worden.

Bagdad. Laut Innen- und Finanzministerium gab es zwei besonders schwere Autobombenanschläge nahe dem Finanz- und dem Außenministerium. Die Behörden machen islamische Extremisten und Anhänger der Baath-Partei des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein verantwortlich.

Der schwerste aller Anschläge ereignete sich im Stadtzentrum gegenüber vom Außenministerium. Die Explosion eines mit Sprengstoff präparierten Autos riss dort mindestens 50 Menschen in den Tod, 195 weitere wurden verletzt. Ein zweiter Sprengsatz explodierte laut Polizei in einem Lastwagen unter einer Brücke nahe dem Finanzministerium. Demnach wurde die Brücke auf einer Länge von etwa 30 Metern und Teile des Ministeriums zerstört. Mindestens 45 Menschen seien dabei getötet und 95 weitere verletzt worden, auch zahlreiche Mitarbeiter der Ministerien seien unter den Opfern. Auch im westlichen Stadtteil Baja explodierte eine Autobombe, es gab zwei Tote und fünf Verletzte. Außerdem schlugen nach Angaben aus Sicherheitskreisen zwei Granaten in der "grünen Zone" und eine weitere außerhalb des Sektors ein. Als "grüne Zone" wird das Regierungsviertel in Bagdad, wo sich unter anderem die US-Botschaft befindet, bezeichnet.

Es waren die folgenschwersten Anschläge in Bagdad seit dem 24. Juni, als 62 Menschen bei einem Anschlag starben. Vor genau sechs Jahren, am 19. August 2003, wurde das Uno-Hauptquartier in Bagdad durch eine Autobombe zerstört. Außerdem starben damals bei dem Angriff auf das Canal Hotel in Bagdad 22 Menschen, unter ihnen der Uno-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello.