Der frühere südkoreanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Kim konnte nach einem Herzversagen gestern nicht wiederbelebt werden, wie das behandelnde Krankenhaus in Seoul mitteilte.

Seoul. Kims Politik der Entspannung mit dem kommunistischen Nordkorea hatte ihm weltweite Anerkennung und den Friedensnobelpreis eingebracht.

Kim war Mitte Juli mit Grippesymptomen ins Krankenhaus eingeliefert worden, anschließend wurde eine Lungenentzündung diagnostiziert.

Kim war von 1998 bis 2003 südkoreanischer Staatschef. Auf seinem Weg vom Mann aus einfachen Verhältnissen ins Präsidentenamt überstand er Mordanschläge, ein Todesurteil, Haft und Exil. Von sich selbst sagte er, dass er nichts in seinem turbulenten Leben bereue - und niemals seinen Prinzipien untreu geworden sei.

Der aus einem kleinen Dorf stammende Kim begann seine politische Karriere Anfang der 50er-Jahre, 1961 wurde er erstmals ins Parlament gewählt. Zehn Jahre später kandidierte er für das Präsidentenamt, verlor jedoch knapp gegen den damaligen Militärmachthaber Park Chung-hee, jenen Mann, der für fast zwei Jahrzehnte Kims erbitterter Gegenspieler war.

Nach der Verhängung des Kriegsrechts durch Park ging Kim nach Japan ins Exil, 1973 wurde er durch den südkoreanischen Geheimdienst von dort entführt und entging knapp seiner Ermordung - schon zuvor hatte er unter Parks Herrschaft einen Verkehrsunfall überlebt, hinter dem ein Anschlag steckte. Bis zur Ermordung Parks 1979 saß Kim in Südkorea im Gefängnis oder stand unter Hausarrest.

Von der neuen Militärjunta unter Chun Doo-hwan wurde Kim wegen Aufruhrs zum Tode verurteilt. Durch internationalen Druck kam er jedoch nach zweieinhalb Jahren frei und konnte in die USA ausreisen. 1984 kehrte Kim in seine Heimat zurück und stellte sich an die Spitze der Demokratiebewegung, die Reformen und Präsidentenwahlen durchsetzte. 1998 wurde Kim zum Präsidenten gewählt, er hatte das Amt bis 2003 inne.

Für seine Politik der Entspannung mit dem kommunistischen Nordkorea, die sogenannte Sonnenscheinpolitik, erhielt Kim im Jahr 2000 den Friedensnobelpreis. Der Ehrung war der erste Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong -il vorausgegangen.

"Wir haben heute einen großen politischen Führer verloren", erklärte Südkoreas Präsident Lee Myung-bak. Südkorea werde sich lange an seine Leistungen für die Demokratie und die Aussöhnung mit dem Norden erinnern.

Auch interational wurde das Wirken Kims gewürdigt. US-Präsident Barack Obama nannte Kim einen "mutigen Vorkämpfer für Demokratie und Menschenrechte". Bundespräsident Horst Köhler betonte in einem Kondolenzschreiben, Kim Dae Jung habe "in bewegten Zeiten einen entscheidenden Beitrag für die Demokratisierung der Republik Korea geleistet". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte Kims Wirken für die Menschenrechte in Korea sowie für Frieden und Stabilität in der Region. Deutschland verliere einen guten Freund.