Erstmals seit der iranischen Revolution 1979 sollen Frauen im Iran in Ministerämtern Regierungsverantwortung tragen.

Teheran/Hamburg. Präsident Mahmud Ahmadinedschad sagte im staatlichen Fernsehen, das Gesundheitsministerium und das Sozialressort sollen künftig von Marzieh Vahid-Dastdscherdi und Fatima Ajorlu geleitet werden. Ein drittes Ministerium könne ebenfalls an eine Frau gehen, sagte er. Irans letzte Ministerin war unter dem Schah-Regime im Amt und wurde nach der Revolution von 1979 exekutiert.

Ahmadinedschad muss nach seiner umstrittenen Wiederwahl am 12. Juni und seiner Vereidigung am 5. August bis spätestens Mittwoch dem Parlament seine Kabinettsliste vorlegen. Zu Berichten, wonach der Chef-Atomunterhändler Said Dschalili neuer Außenminister und damit Nachfolger von Manuchehr Mottaki werden soll, nahm der Präsident nicht Stellung. Dschalili ist für seine kompromisslose Haltung im Atomkonflikt bekannt.

Der Kleriker Hojatoleslam Moslehi soll Informationsminister und Chef des Geheimdienstes werden. Der Bruder des Parlamentspräsidenten Ali Laridschani, Sadek Laridschani, soll neuer Chef des Justizsystems werden.

In der Bundesregierung und innerhalb der EU steigt nach einem "Spiegel"-Bericht die Bereitschaft zu massiven Boykottmaßnahmen gegen den Iran, sollte das Land im Atomstreit nicht bald Entgegenkommen zeigen. Es gebe Überlegungen, die Benzinlieferungen zu stoppen. Weitere Beschränkungen des Schiffs- und Luftverkehrs nach Iran würden erwogen. Ein Hebel dafür könnten Landeverbote für iranische Flugzeuge oder Schiffe in der EU sein. Davon wäre auch Hamburg als Hafenstadt und mit seiner Direktverbindung (Iran Air) nach Teheran betroffen.