Die dänische Polizei hat gestern eine Kirche gestürmt und 17 irakische Asylbewerber festgenommen, die dort Zuflucht gesucht hatten.

Kopenhagen. Der Pastor der Kirche im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro, Per Ramsland, äußerte sich bestürzt. "Ich habe mir nie träumen lassen, dass so etwas geschehen kann", sagte er. Der Kopenhagener Bischof Norman Svendsen verlangte Aufklärung über die Polizeiaktion.

Etwa 50 Polizisten waren nach Augenzeugenberichten am Sturm des Gotteshauses beteiligt. Vor der Kirche kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten, die die Abschiebung der Iraker verhindern wollten. Etwa 60 Iraker hatten sich seit Mai in der Kirche versteckt, nachdem ihre Asylanträge abgelehnt worden waren. Damals hatten Dänemark und der Irak ein Abkommen über die Rückführung von 240 irakischen Flüchtlingen in ihre Heimat geschlossen. In der Nacht zum Donnerstag waren noch 30 Menschen in der Kirche. Die Polizei ließ Frauen und Kinder unbehelligt. Einwanderungsministerin Birthe Rønn Hornbech verteidigte die Abschiebung. "Die Asylbewerber waren wiederholt informiert worden, dass sie in ihre Heimat zurückkehren müssen", sagte sie.