Die birmanische Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi will gegen die Verlängerung ihres Hausarrests Berufung einlegen. Das kündigte Suu Kyis Anwalt Nyan Win an.

Rangun. Suu Kyi halte den Richterspruch für "völlig unfair", sage er weiter. Die Einschätzung des Gerichts zu dem ungebetenen Besuch eines Amerikaners sei nicht gerecht gewesen.

Ein Sondergericht hatte Suu Kyi zu drei Jahren Haft und Zwangsarbeit verurteilt. Birmas Militärmachthaber Than Shwe hatte die Strafe in die Verlängerung des Hausarrests um 18 Monate abmildern lassen. Während Regierungen und Menschenrechtsorganisationen weltweit von Birmas Militärjunta die Freilassung der 64-jährigen Oppositionsführerin verlangten, konnte sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zunächst vorerst nicht auf eine Verurteilung des umstrittenen Schuldspruchs einigen. Einige Mitgliedsländer - darunter China und Russland - verlangten eine Bedenkpause.

Das Sondergericht hatte Suu Kyi für schuldig befunden, gegen die Auflagen ihres seit Jahren andauernden Hausarrests verstoßen zu haben. In dem vom Westen als Schauprozess kritisierten Verfahren ging es darum, dass der US-Bürger John Yettaw die 64-Jährige ungebeten in ihrem Haus besucht hatte. Mit dem neuen Arrest stellt das Militärregime Suu Kyi zu der für Mai angekündigten Wahl politisch kalt. Die Verurteilte wolle mit ihrer Berufung auch eine Klärung der Arrestauflagen erreichen, sagte ihr Anwalt weiter. Sie habe den Acht-Punkte-Katalog noch nicht verstanden.