Nach einem tödlichen Unfall eines 18-Jährigen auf der Flucht vor der Polizei ist es in einer Pariser Vorstadt in der Nacht zu Dienstag zu weiteren Krawallen gekommen.

Paris. Mehrere Schüsse seien gefallen, und mehrere Autos und ein Bus seien in Flammen aufgegangen, berichtete der Sender France Info. Der junge Pizzalieferant hatte am Sonntagabend eine Polizeikontrolle vermeiden wollen. Auf der Flucht habe er die Kontrolle über seinen Roller verloren und sei gegen eine Metallbarriere geprallt. Der Staatsanwalt betonte, dass es nicht zu einem Zusammenstoß zwischen dem Polizeiauto und dem Roller gekommen sei. In Bagnolet hatte sich schnell das Gerücht verbreitet, dass die Polizei am Tod des jungen Mannes schuld sei. Bereits am Sonntagabend war es zu Ausschreitungen zwischen Jugendliche und Sicherheitskräften gekommen. Etwa 40 junge Leute aus Bagnolet im Nordosten von Paris zerstörten ein Buswartehäuschen und zündeten 29 Autos sowie etliche Mülltonnen an.

Innenminister Brice Hortefeux rief zur Ruhe auf. Für Monatsende kündigte er ein Treffen mit rund 20 Organisationen an, bei dem es um das Verhältnis zwischen den oft arbeitslosen jungen Leuten in Problemvierteln und der Polizei gehen soll. Der verunglückte Pizzabote sei polizeibekannt gewesen, erklärte Hortefeux. Ein Streifenwagen habe den jungen Mann aufgefordert, zu einer Kontrolle rechts ranzufahren. Stattdessen habe dieser auf seinem nicht für den Straßenverkehr zugelassenen Roller die Flucht ergriffen.

Im November 2007 hatte der Tod von zwei Jugendlichen in einem Problemviertel nördlich von Paris tagelange Straßenschlachten ausgelöst. Krawallmacher schossen seinerzeit scharf auf die Polizei. Die beiden Jugendlichen waren mit ihrer Minicrossmaschine mit einem Polizeiwagen zusammengestoßen und gestorben.