Einen Tag nach der Serie von Eta-Bombenanschlägen auf Mallorca fehlte von den Terroristen noch jede Spur. Die Ermittler auf der spanischen Ferieninsel tappten noch weitgehend im Dunkeln.

Palma de Mallorca/Madrid. Sie gingen nach Medienberichten grundsätzlich davon aus, dass zwei Terroristen der baskischen Untergrundorganisation Eta sich noch auf Mallorca versteckt hielten. Völlig sicher war sich die Polizei allerdings nicht. Sie wollte nicht ausschließen, dass die Bombenleger die Sprengsätze bereits vor Tagen gelegt und die Insel längst verlassen haben könnten. Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, hatte die Eta am Sonntag auf Mallorca offensichtlich nicht drei, sondern vier Bomben gezündet.

Alles deute darauf hin, dass eine Explosion in einem Lokal im Zentrum der Inselhauptstadt Palma ebenfalls von der Eta ausgelöst worden war. Die Detonation war zunächst als eine Gasexplosion und ein Unglücksfall eingestuft worden. Die Explosion in der Gaststätte hatte sich eine halbe Stunde nach einer telefonischen Warnung der Eta ereignet. Die Terroristen hatten in mehreren schwer verständlichen Anrufen vor Sprengsätzen gewarnt. Später detonierten in Palma noch drei weitere Bomben. Menschen wurden bei der Anschlagsserie nicht verletzt. Die Bomben hatten nur eine geringe Sprengkraft und richteten kaum Schäden an. Der Anschlag auf die Gaststätte deutet darauf hin, dass die Terroristen die Bomben schon vor mehreren Tagen deponiert und mit Zeitzündern zur Explosion gebracht hatten. Das betroffene Lokal war nämlich seit Freitag geschlossen gewesen.

Der spanische König Juan Carlos und Königin Sofía haben nicht die Absicht, aufgrund der Bombenserie ihre Urlaubspläne zu ändern. Dies gab der Staatssekretär für Tourismus, Joan Mesquida, bekannt. Die königliche Familie verbringt seit gut einer Woche ihre Ferien im Marivent-Palast auf Mallorca.

Der Monarch erklärte nach Palast-Angaben:"Dieser Bande von Mördern und Verbrechern wird es nicht gelingen, das demokratische Leben in Spanien oder die Normalität auf der Insel zu beeinträchtigen."

Die Sprengsätze waren in den Damen-Toiletten von Gaststätten und eines Einkaufszentrums in Palma explodiert. Dies deutete nach Ansicht der Ermittler darauf hin, dass wenigstens einer der Bombenleger eine Frau war. Unklar war allerdings, ob es sich bei den Tätern um dieselben Terroristen handelte, die am 30. Juli im mallorquinischen Badeort Palmanova zwei Polizisten ermordet hatten. Die Sicherheitskräfte verschärften die Kontrollen auf Mallorca, die nach dem Attentat auf die Polizisten eingerichtet worden waren. Alle ankommenden und abreisenden Besucher werden nach Angaben des Präfekten Ramón Socías identifiziert.

Trotz der Anschläge sieht Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) keinen Anlass für eine Reisewarnung für die Urlaubsinsel. "Es ist noch nicht die Situation, dass wir von Reisen nach Mallorca dringend abraten", sagte Steinmeier den Sendern Sat.1 und N24. Er hoffe, dass die Sicherheitsbehörden in Spanien "Mittel und Möglichkeiten" finden, die Anschlagsserie zu beenden.