Ein Jahr nach Beginn des Krieges mit Russland um die abtrünnige Region Südossetien hat Georgien am Freitag der Opfer gedacht.

Tiflis. Präsident Michail Saakaschwili legte auf einem Soldatenfriedhof in der Hauptstadt Tiflis einen Kranz nieder. Zudem warnte er vor neuen schweren militärischen Auseinandersetzungen mit Russland. "Die Gefahr gibt es noch", sagte Saakaschwili in der ARD. Beide Parteien bezichtigen sich gegenseitig, den fünftägigen Krieg im August vergangenen Jahres provoziert zu haben. Dabei wurden 390 Menschen getötet und Zehntausende vertrieben. Die Spannungen im südlichen Kaukasus halten weiter an.

In der Stadt Gori versammelten sich trotz anhaltenden Regens mehrere Hundert Menschen an den Ruinen einer mittelalterlichen Burg zu einer Flaggenzeremonie. Die 50 000-Einwohner-Stadt im georgischen Kernland, rund 80 Kilometer westlich von Tiflis, wurde während des Krieges bombardiert. Der russische Präsident Dmitri Medwedew verteidigte unterdessen den Militäreinsatz. Wann immer er die Ereignisse Revue passieren lasse, werde er sich bewusst, dass es "keine andere Wahl" gegeben habe.

Die EU, die die Grenze zu Südossetien überwacht, ermahnte beide Seiten zu Mäßigung. "Der Jahrestag sollte Anlass sein, um der Opfer zu trauern", erklärte der EU-Außenbeauftragte Javier Solana in Brüssel. Am 7. August 2008 hatte Georgien eine Offensive gestartet, um die Kontrolle über seine abtrünnige Region Südossetien zurückzugewinnen. Die georgischen Truppen wurden aber von russischen Soldaten zurückgeschlagen, die ihrerseits weit in georgisches Territorium vordrangen.