Nach dem Ende der bislang größten Bundeswehr- Offensive gegen die Taliban in der nordafghanischen Provinz Kundus sind die Aufständischen nach offiziellen Angaben wieder in das Unruhegebiet zurückgekehrt.

Kabul/London. Wie der Verwaltungschef des betroffenen Distrikts Char Darah, Abdul Wahid Omarkhel, gestern mitteilte, waren mit Beginn der Operation am 19. Juli zahlreiche radikalislamische Extremisten in Nachbarprovinzen geflohen. Andere Taliban hätten ihre Waffen versteckt und seien in der Bevölkerung untergetaucht. "Nun sind die einen zurückgekehrt, und die anderen haben wieder zu den Waffen gegriffen", so Omarkhel.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin war die Militäroperation, bei der 300 deutsche Soldaten und 900 afghanische Sicherheitskräfte im Einsatz waren, am vergangenen Dienstag vorläufig beendet worden. Nach afghanischen Angaben kamen vier afghanische Soldaten und 17 Aufständische ums Leben. Der Gouverneur von Kundus hatte zudem erklärt, der Distrikt Char Darah sei von Taliban-Kämpfern und Al-Qaida-Terroristen "gesäubert" worden.

Bei Gefechten und einem Anschlag sind am Wochenende in Afghanistan sechs Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf ums Leben gekommen. Wegen der zunehmenden Opferzahlen dreht sich im britischen Parlament die Stimmung zum Afghanistan-Einsatz.

Der Auswärtige Ausschuss des Unterhauses will, dass die königliche Armee am Hindukusch einen Teil ihrer Aufgaben abgibt. Die Briten sollten auf ihre Führungsrolle bei der Drogenbekämpfung verzichten und ihre Kräfte auf die oberste Priorität, die Sicherheit, konzentrieren.