Ihre Markenzeichen waren gelbe Kleidung, Brille und eine schlichte Kurzhaarfrisur: Corazon Aquino, von ihren Landsleuten liebevoll “Tante Cory“ genannt. Das ganze Land jubelte ihr zu, als sie am 25. Februar 1986 als erste Präsidentin der Philippinen den Amtseid ablegte. Am Sonnabend erlag die Politikerin im Alter von 76 Jahren in Manila einem Krebsleiden

Manila. .

Erst durch tragische Umstände war die frühere Hausfrau und fünffache Mutter auf die politische Bühne gelangt: Ihre politische Karriere begann mit dem Mord an ihrem Mann Benigno Aquino. Der prominente Gegner des Diktators Ferdinand Marcos wurde 1983 auf dem Flughafen von Manila erschossen, als er aus dem US-Exil zurückkehrte. Seine Ermordung war das Fanal, das die Philippiner endgültig gegen den prunkverliebten Diktator und dessen Frau Imelda aufbrachte. Nach dem Umsturz des Regimes musste Marcos nach Hawaii flüchten.

Corazon Aquino wurde zur Galionsfigur der Volksbewegung. Hinter ihrem Image als verletzliche Witwe zeigte die Tochter einer reichen Familie einen eisernen Willen. Während ihrer Präsidentschaft 1986 bis 1992 konnte sie jedoch viele Erwartungen nicht erfüllen. Eine überfällige Landreform zugunsten der armen Bevölkerung fand nicht statt, ein Friedensschluss mit kommunistischen und muslimischen Rebellen scheiterten. Corazon Aquino musste insgesamt sieben Putschversuche abwehren. Nach dem Ende ihrer Amtszeit zog sie sich ins Privatleben zurück. Ihre Erkrankung an Darmkrebs wurde im März 2008 bekannt. In der Bevölkerung wurde in den letzten Wochen täglich für sie gebetet.

Die heutige Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo würdigte Aquino als "Nationalheiligtum" und ordnete eine zehntägige Staatstrauer an. Papst Benedikt XVI. erinnerte an den Mut der Verstorbenen und an ihre klare Absage an Gewalt und Intoleranz. Aquinos mit gelben Rosen und Orchideen geschmückter Sarg wurde zunächst in einem Sportstadion aufgebahrt, wo Zehntausende Abschied nahmen, und soll heute in die Kathedrale von Manila gebracht werden. Ihre Beisetzung ist für Mittwoch geplant.