65 Jahre nach dem Warschauer Aufstand ist in Polen der Helden und Opfer der Erhebung gegen die deutsche Besatzungsmacht gedacht worden. Bei dem Aufstand, der nach 63 Tage dauernden Kämpfen schließlich von der Deutschen Wehrmacht blutig niedergeschlagen wurde, waren mehr als 200 000 Menschen ums Leben gekommen.

Warschau. "Der Warschauer Aufstand von 1944 ist heute zum Mythos geworden", sagte Polens Präsident Lech Kaczynski gestern in Warschau. In diesem Mythos fänden das "Heldentum und der Wille, der vor nichts zurückschreckt" ihren besonderen Ausdruck, betonte das konservative Staatsoberhaupt. Er hoffe, dass der Mythos in der polnischen Geschichte "ewig" leben werde. An rund 30 Veteranen wurden im Museum des Warschauer Aufstands hohe Staatsorden verliehen. Auch Kaczynskis Vater hatte an dem Aufstand teilgenommen und war verwundet worden.

Zur Erinnerung an den Kampfbeginn am 1. August 1944 heulten am Sonnabend um 17 Uhr überall in Polen die Alarmsirenen. Menschen blieben eine Minute lang stehen, Autos und Busse hielten an. Am Festakt auf dem Warschauer Militärfriedhof Powazki, wo sich Tausende Gräber der Aufstandsopfer befinden, nahmen außer Kaczynski auch Regierungschef Donald Tusk und Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski teil.

Die nationalpolnische Untergrundarmee Armia Krajowa (AK) hatte 1944 zum Aufstand aufgerufen, um Warschau noch vor dem Einmarsch der Roten Armee von den deutschen Truppen zu befreien. Die sowjetischen Einheiten hatten zwar bereits Ende Juli die östlichen Stadtteile erreicht, ihren Vormarsch jedoch nicht fortgesetzt. Der ursprünglich nur für einige Tage geplante Aufstand dauerte 63 Tage an.

Nach der Kapitulation der Aufständischen am 2. Oktober vertrieben die Nationalsozialisten eine halbe Million Einwohner aus Warschau. Adolf Hitler ordnete die totale Zerstörung der Stadt an. Als die sowjetischen Truppen eintrafen, fanden sie nur noch ein Trümmerfeld vor.