Nach zweitägigen Beratungen haben sich ranghohe Vertreter der USA und Chinas um ein Bild der Harmonie bemüht. Bei der Bewältigung von Finanzkrise und internationalen Konflikten sowie beim Klimaschutz wollen die beiden Staaten enger zusammenarbeiten.

Washington. Konkrete Abmachungen wurden bei den vertraulichen Zusammenkünften nicht getroffen. US-Außenministerin Hillary Clinton räumte zum Abschluss der Gespräche in Washington ein, dass es in vielen Bereichen weiterhin Differenzen gebe, so etwa beim Thema Menschenrechte.

Die offenen Gespräche seien jedoch wichtig, um die Grundlagen für den Ausbau der Beziehungen zu schaffen, sagte Clinton. Damit mögen zwar zunächst keine größeren Erfolge zu erzielen sein, "aber jeder Schritt ist eine gute Investition".

Im Mittelpunkt der Gespräche stand die internationale Finanzkrise. China will sich künftig darum bemühen, die Exportabhängigkeit zu reduzieren und die Binnennachfrage anzukurbeln, und kommt damit einer Forderung der USA nach. Die US-Regierung wiederum versprach Schritte zum Abbau des Rekord-Haushaltsdefizits. Die Volksrepublik ist inzwischen mit mehr als 800 Milliarden Dollar der größte Gläubiger der USA und befürchtet angesichts der steigenden US-Verschuldung einen Verfall des Dollars.

US-Präsident Barack Obama, der noch in diesem Jahr China besuchen will, empfing zum Abschluss der Gespräche beide Delegationen im Weißen Haus. Er hatte am Montag das Verhältnis zwischen den USA und China als prägend für den Verlauf des 21. Jahrhunderts bezeichnet und sich für eine Vertiefung der Beziehungen ausgesprochen.

Auf militärischem Gebiet soll der Riss wieder gekittet werden. China will einen ranghohen General zu Gesprächen nach Washington entsenden und hat einen US-Vertreter zu einem Gegenbesuch eingeladen. Obamas Vorgänger George W. Bush hatte im vergangenen Jahr eine große Waffenlieferung nach Taiwan genehmigt, woraufhin Peking die Militärgespräche mit Washington abbrach.

Die zwei größten Umweltverschmutzer der Welt wollen künftig beim Klimaschutz und der Förderung sauberer Energie stärker kooperieren. US-Energieminister Steven Chu sprach von einem "klaren Signal" beider Seiten. Auch die Unruhen der Uiguren in der westchinesischen Provinz Xinjiang waren ein Thema. Der chinesische Delegationsleiter Wang Guangya lobte dabei ausdrücklich die "gemäßigte Haltung" der US-Regierung. Weitere außenpolitische Themen waren der Umgang mit Nordkorea sowie der Atomstreit mit dem Iran. Clinton sagte, die Volksrepublik teile die Sorge der USA über die Atomprogramme in Teheran und Pjöngjang.