Angesichts der Enthüllungen über den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi hat Außenminister Franco Frattini Journalisten vorgeworfen, das Callgirl Patrizzia D'Addario für Falschaussagen gegen den Ministerpräsidenten bezahlt zu haben.

Rom. Es seien Journalisten gewesen, "die dieses Callgirl, diese Prostituierte, bezahlt haben, damit sie öffentliche Aussagen gegen den Regierungschef macht", sagte Frattini dem britischen Sender BBC. Ihre Äußerungen seien allerdings "absolut falsch". "Jemanden für Aussagen zu bezahlen, ist ein unmoralisches Verhalten", fügte der Minister hinzu.

D'Addario hatte erklärt, sie habe eine Nacht in Berlusconis Villa in Rom verbracht. Der Regierungschef hatte nach den Enthüllungen über sein Verhältnis zu dem Callgirl in der italienischen Presse versichert, D'Addario habe "einen sehr genauen und extrem gut bezahlten Auftrag erhalten". Nähere Angaben machte er dazu nicht.

Die linksgerichtete Wochenzeitschrift "L'Espresso" hatte Abschriften von Tonaufnahmen veröffentlicht, die von einem Gespräch zwischen dem Callgirl und Berlusconi gemacht worden seien. D'Addario hatte erklärt, sie zeichne alle Gespräche mit Kunden auf. Gegen sie und andere Callgirls laufen Ermittlungen, weil sie im Auftrag eines Unternehmers Abende mit Berlusconi verbracht haben sollen.