Der Juli ist der bislang tödlichste Monat für die Truppen der Isaf in Afghanistan. Die unabhängige Website icasualties.org zählte in der ersten Monatshälfte bisher 45 getötete Soldaten. Nur im Juni und August 2008 kamen im gesamten Monat jeweils 46 Soldaten ums Leben.

Berlin/Kabul. Seit Anfang des Jahres gab es bereits 201 getötete ausländische Soldaten in Afghanistan, im ganzen letzten Jahr waren es dagegen 294. Die Gesamtzahl der toten deutschen Soldaten in Afghanistan beläuft sich auf 35, alleine fünf davon in diesem Jahr.

Diskutiert wird nun, ob die allgemeine Truppenaufstockung, gerade im Vorfeld der afghanischen Wahlen, einen Teil zu dieser traurigen Zwischenbilanz beiträgt. Rainer Arnold, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte dem Hamburger Abendblatt: "Die Isaf-Truppen sind nun auch da, wo vorher nur die Taliban waren, da kommt es eben zu vermehrten Aktivitäten." Vor allem die Deutschen spielten jetzt im Rahmen der Isaf im Norden eine aktivere Rolle.

Gerade über diese Region macht sich US-General Stanley McChrystal Sorgen, der im Juni das Kommando über die Isaf übernommen hat. Die bislang gute Sicherheitslage im Norden und Westen des Landes sei wohl leichtfertig als gegeben betrachtet worden.

Eckart von Klaeden empfindet die Aufstockung der Soldatenzahl als Schritt in die richtige Richtung. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion bemängelt ebenso, dass die Größe der sich bietenden Aufgabe vor allem in den ersten Jahren unterschätzt wurde. "Es gibt keine Entwicklung ohne Sicherheit", äußerte er sich im Gespräch mit dem Abendblatt. Diese so dringend benötigte Sicherheit sieht er vor allem im Aufbau der afghanischen Streitkräfte und in einem integrierten zivil-militärischen Ansatz.