Bei Unruhen am Vortag des französischen Nationalfeiertags sind in der Nacht zu Dienstag im ganzen Land mehr als 300 Autos abgebrannt. Ungefähr zwei Drittel davon in den Pariser Vorstädten.

Paris. Ein Dutzend Polizisten trugen leichte Verletzungen davon. Die meisten von ihnen erlitten leichte Hörschäden, da einige Jugendliche Feuerwerkskörper zündeten. Allein in der französischen Hauptstadt waren 10 000 Polizisten im Einsatz. 240 Menschen wurden vorübergehend festgenommen. Die Zahl der ausgebrannten Autos war in diesem Jahr ungefähr sieben Prozent höher als noch im Vorjahr, teilte die Polizei mit. In der Pariser Vorstadt Montreuil kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten, die gegen die Räumung eines von Hausbesetzern bewohnten ehemaligen Krankenhauses protestierten. Ein Demonstrant wurde verletzt, die Polizei setzte Tränengas ein. In den vergangenen Tagen war es schon mehrfach zu Unruhen gekommen.

Bei einem Bandenkonflikt im Norden von Paris wurde ein 20-jähriger Mann erschossen. Innenminister Brice Hortefeux kündigte ein schärferes Vorgehen gegen Banden an. "Es gibt keine Gegend, die wir vernachlässigen, und keine Straftaten, die wir dulden werden", sagte er der Zeitung "Le Figaro". Das französische Parlament verabschiedete kürzlich ein Gesetz, nach dem bereits die Mitgliedschaft in einer Bande strafbar ist. Einer Studie zufolge sind in Frankreich mehr als 200 Banden aktiv, die meisten von ihnen in der Pariser Region.