Mit einer Kampfansage an die verbreitete Korruption hat die konservative Opposition die Parlamentswahl in Bulgarien haushoch gewonnen.

Sofia. Die Partei "Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens" (GERB) kam auf 39,7 Prozent der Stimmen. Die GERB war erst 2006 vom Bürgermeister der Hauptstadt Sofia, Bojko Borissow, gegründet worden. Die skandalgeplagten Sozialisten von Ministerpräsident Sergei Stanischew erreichten nur 17,7 Prozent. Vor vier Jahren bekamen die Ex-Kommunisten mit 34 Prozent noch fast doppelt so viele Stimmen. Auf dem dritten Platz landete die Partei der türkischen Minderheit (DPS) mit 14,5 Prozent.

Nach Einschätzung von Beobachtern hat Borissow, ehemaliger Bodyguard und Karatekämpfer, bei den Wählern vor allem mit dem Versprechen gepunktet, gegen die grassierende Korruption vorzugehen und das Vertrauen der Europäischen Union zurückzugewinnen. Wegen Veruntreuung hat Brüssel Hilfsgelder für Bulgarien im vergangenen Jahr eingefroren.

Auch die Wahl wurde von Korruption überschattet: Dem Vizeminister für Katastrophenschutz, Aleksandar Filipow, wird vorgeworfen, Wählerstimmen gekauft und als Gegenleistung EU-geförderte Projekte vergeben zu haben, berichtete der Staatsrundfunk.