In der pakistanischen Provinz Süd-Waziristan töteten amerikanische Kampfdrohnen mit drei Raketen mindestens 17 Menschen und verletzten bis zu 35 weitere.

Islamabad. Aus US-Militärkreisen hieß es, Ziel der Drohnen seien eine Koranschule gewesen, die von militanten Islamisten als militärisches Ausbildungslager genutzt worden sei, sowie der Unterschlupf des ranghohen Taliban-Anführers Baitullah Mehsud. Vermutlich handelte es sich bei der US-Drohne um die neuere Version "Reaper".

Ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter teilte mit, bei den Toten habe es sich um "Taliban-Kämpfer" und "Ausländer" gehandelt. In dem mit den Taliban verbündeten Terrornetzwerk al-Qaida dienen Kämpfer aus arabischen und anderen islamischen Ländern.

Die US-Luftwaffe hat in den vergangenen Monaten häufig Angriffe mit Kampfdrohnen der Typen "Predator" und "Reaper" geflogen, dabei sind auch zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen. Diese Strategie hat zu einer Verstimmung zwischen Washington und Islamabad geführt. In der vergangenen Woche war Baitullah Mehsud, der für etliche Anschläge auf die US-Streitkräfte verantwortlich sein soll, nur knapp einem Drohnenangriff entkommen. 80 Menschen waren dabei ums Leben gekommen.

Angesichts der amerikanischen Großoffensive jenseits der Grenze in Afghanistan verstärkte die pakistanische Armee ihre Truppen in der Region. Man bereite sich auf eine Flucht von Taliban-Milizen aus der afghanischen Provinz Helmand vor, sagte ein Sprecher. Die Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan ist 2600 Kilometer lang und schwer kontrollierbar. Bei Kämpfen zwischen der pakistanischen Armee und den Taliban im Grenzgebiet waren zuvor mehr als 50 Taliban ums Leben gekommen. Beim Absturz eines Kampfhubschraubers der Armee im Grenzgebiet kamen am Freitag 26 Soldaten ums Leben. Die Taliban behaupteten, sie hätten die Mi-17 abgeschossen, die Armee bestritt dies. Nahe des Armee-Hauptquartiers in Rawalpindi sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Sechs Menschen starben.