Mit einer feierlichen Zeremonie im Parlament und Volksfesten haben die Grönländer gestern die Erweiterung ihrer Autonomie gegenüber der früheren Kolonialmacht Dänemark gefeiert.

Nuuk/Kopenhagen. - In der Hauptstadt Nuuk überreichte die auf der Polarinsel sehr populäre dänische Königin Margrethe II. Parlamentspräsident Josef Motzfeldt das erste Exemplar des mit Dänemark ausgehandelten Gesetzes über die Selbstverwaltung. Mit ihm wird der Status der 56 000 Grönländer als eigenes Volk und ihr Recht auf völlige staatliche Selbstständigkeit und Grönländisch als offizielle Landessprache festgeschrieben. Die in eine grönländische Nationaltracht gekleidete Königin aus Kopenhagen sagte: "Dies ist auch ein wichtiger Tag für mich."

1775 wurde Grönland zur dänischen Kolonie, von 1953 bis 1979 war das Gebiet eine Provinz. Seitdem hatte die Regierung in Nuuk bereits einen halbautonomen Status. In Zukunft kann Kopenhagen im Prinzip nur noch über die Sicherheits-, Außen- und Geldpolitik für Grönland bestimmen. Die dänische Königin bleibt Staatsoberhaupt. Der neue Status erlaubt Grönland die Selbstverwaltung seiner natürlichen Rohstoffe und Bodenschätze wie Öl, Gas, Gold und Diamanten. Mit 3,2 Milliarden Kronen (430 Millionen Euro) pro Jahr deckt Kopenhagen bisher die Hälfte der grönländischen Staatsausgaben. Die Inselbewohner haben mit sozialen Problemen wie hohen Selbstmordraten, Gewalt in Familien und Alkoholabhängigkeit zu kämpfen.