Die US-Regierung rüstet den Bundesstaat Hawaii gegen einen Raketenangriff aus Nordkorea auf.

Washington/Seoul. - Es gebe "einige Besorgnis", dass eine nordkoreanische Rakete die Inselgruppe im Pazifik treffen könne, sagte Verteidigungsminister Robert Gates. Die US-Marine verfolgte derweil ein unter nordkoreanischer Flagge fahrendes Schiff, auf dem verdächtige Rüstungsgüter vermutet wurden.

Mit neuen Radaranlagen und Abwehrraketen in dem Surfer-Paradies soll auf die jüngsten Atomwaffen- und Raketentests in Nordkorea reagiert werden. Nach US-Einschätzungen könnten Fluggeschosse aus Nordkorea zwar nicht das amerikanische Kernland, jedoch Hawaii und Alaska treffen. Das Abwehrsystem vom Typ THAAD (Theater High Altitude Area Defense) schießt herannahende Raketen im Flug ab. "Wir sind in einer guten Position, sollte der Schutz amerikanischen Territoriums nötig werden", sagte Verteidigungsminister Gates.

Derweil nahm das US-Militär laut Medienberichten zudem die Verfolgung eines nordkoreanischen Schiffes auf, das möglicherweise illegale Rüstungsgüter an Bord hat. Der Frachter "Kang Nam" habe am vergangenen Mittwoch einen Hafen in Nordkorea verlassen und sei vermutlich auf dem Weg nach Singapur, berichtete der US-Sender FoxNews unter Berufung auf einen hohen Beamten im Verteidigungsministerium. Das Schiff stehe im Verdacht, Waffen, Raketenteile oder sogar nukleares Material zu transportieren.

Erst in der vergangenen Woche hat der Weltsicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, nach der Fracht nach und aus Nordkorea stärker auf verbotene Waffenlieferungen kontrolliert werden soll. "Resolution 1874" ist Teil der Uno-Charta und damit völkerrechtlich verbindlich. Das heißt, dass die Sanktionen notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden können. Nordkoreas Verbündeter China hatte an dem Text mitgearbeitet

Bei einer Weigerung der nordkoreanischen Besatzung, das Schiff durchsuchen zu lassen, könnte es nach den Worten von US-Generalstabschef Michael Mullen zum nächsten Hafen eskortiert werden. Die Behörden des dortigen Landes würden dann aufgefordert, das Schiff zu inspizieren.

Erst vor wenigen Tagen wieder aufgenommene Verhandlungen zwischen Nord- und Südkorea über das einzige funktionierende gemeinsame Großprojekt wurden am Freitag ergebnislos vertagt. Die nordkoreanische Regierung verlangt laut der Nachrichtenagentur Yonhap, dass die Löhne für die 40 000 Arbeiter in Kaesong von 75 auf 300 Dollar (54 bis 215 Euro) im Monat angehoben werden. Zudem solle die Pacht für das Gelände von 16 auf 500 Millionen Dollar für einen 50-Jahres-Vertrag erhöht werden. "Falls keine Einigung erzielt wird, verlieren 40 000 Nordkoreaner ihre Arbeit", sagte der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak.