Eine dramatische Verfolgungsjagd im afghanischen Hochgebirge 60 Kilometer von der Stadt Feisabad entfernt endete mit der Festnahme des Taliban-Führers Abdul Razeq.

Berlin - Er soll mehrere Anschläge auf Bundeswehrsoldaten verübt und geplant haben. Außerdem werden ihm enge Verbindungen zu den Taliban im Nachbarland Pakistan und zur Drogenkriminalität nachgesagt.

Seit Monaten war er von Spezialkräften der Bundeswehr observiert worden und sollte ursprünglich in der Nacht zum Donnerstag in seinem Haus festgenommen werden. Beobachtungsposten seiner Kämpfer hätten aber offenbar die anfliegenden Hubschrauber der Bundeswehr bemerkt, sodass Razeq zunächst flüchten konnte. Laut "Spiegel Online" kam es dann zu einer wilden Verfolgungsjagd, bei der sich ein Angehöriger des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr bei einem Sturz leicht verletzte. Schließlich wurde Razeq gegen 8 Uhr morgens gestellt und festgenommen. Razeq sollte unverzüglich der Staatsanwaltschaft des afghanischen Inlandsgeheimdienstes in Kabul überstellt werden.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) erklärte: "Jeder, der unsere Soldaten und die unserer Alliierten in Afghanistan angreift, muss wissen, dass er bekämpft und zur Verantwortung gezogen wird." Jung sprach von einem "hochrangigen Terrorverdächtigen". Er soll für einen Anschlag auf eine deutsche Patrouille am 26. Juni vergangenen Jahres sowie für Sprengfallen-Planungen gegen Isaf vergangenen Juli und für den Anschlag auf den Konvoi eines Provinzgouverneurs im vergangenen November verantwortlich sein.

In der Nähe vom nordafghanischen Kundus wurde gestern erneut eine Patrouille des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) der Bundeswehr angegriffen. Wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr bei Potsdam mitteilte, wurde sie mit Handfeuerwaffen und Raketenwerfern beschossen. Deutsche Soldaten seien nicht verletzt worden. Die Patrouille erwiderte den Angaben zufolge das Feuer und setzte den Angreifern nach. In der besonders gewalttätigen Provinz Helmand riss ein Selbstmordattentäter, der mit einem Motorrad unterwegs war, zwölf Menschen mit in den Tod. Nach Behördenangaben wurden 30 andere Menschen verletzt. Ziel des Attentäters sei ein Konvoi der Isaf gewesen. Ob ausländische Soldaten getötet oder verletzt wurden, war nach Angaben eines britischen Sprechers der Nato-Truppe nicht bekannt.