Ein Jumbo im Tiefflug, zwei Kampfjets dahinter: New York zitterte, obwohl der Flug der Präsidentenmaschine völlig harmlos war. Doch Hunderte Bürger wählten die Notrufnummer. Sie hatten Angst vor einem zweiten 11. September. Sogar die Börse reagierte mit Kursstürzen. Bilder von dem Flug über New York und den Anschlägen vom 11. September 2001.

New York. Es war wie im Film "Air Force One" mit Harrison Ford und weckte gleichzeitig Erinnerungen an den 11. September. Die Boeing 747-200 von US-Präsident Barack Obama flog im Tiefflug über New York. Im "Schlepptau" düsten zwei F-16-Kampfjets hinter ihr her. Die New Yorker hatten Furcht vor einem neuen Terroranschlag. Das Weiße Haus sah sich nach dem verwirrenden Tiefflug über Manhattan gezwungen, sich offiziell zu entschuldigen. Obama selbst war nicht an Bord.

Obwohl die Behörden informiert gewesen seien, habe der Flug zu Fotoaufnahmen für das Pentagon "Konfusion und Beunruhigung" ausgelöst, heißt es in der Stellungnahme des Militär-Direktors des Weißen Hauses, Louis Caldera. Er bedaure die Unruhe, die der Flug der Präsidentenmaschine ausgelöst habe, betonte Caldera.

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Am Montagmorgen gegen 10 Uhr Ortszeit (16 Uhr MESZ) war die Air Force One so tief über die Stadt geflogen, dass viele Bürger die Notrufnummern angerufen hatten. In mehreren Gebäuden Manhattans verließen Hunderte Menschen fluchtartig ihre Büros. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg sei empört darüber gewesen, dass er über den spektakulären Flug nicht rechtzeitig informiert worden sein.

"Ich sah das große Flugzeug ganz tief fliegen... und dachte, um Gottes Willen, jetzt kommt wieder ein 9/11" , sagte die Verkaufsleiterin Kate Geraghty, die in Jersey City, am anderen Ufer des Hudson-Flusses gegenüber Manhattan arbeitet. Mit "9/11" (11. September) bezeichnen die Amerikaner die Terroranschläge von 2001. "Alle schrien und rannten die Treppen herunter, niemand wusste warum, wir wussten nur, da ist ein Flugzeug, jetzt kommt wieder ein 9/11", so Daisy Cooper, Angestellte einer Maklerfirma, zu einem NBC-TV-Reporter.

Video: Amateur filmt Air Force One über New York

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Auch die Aktienkurse an der Wall Street seien nach dem Auftauchen der Flugzeuge kurzfristig gesunken, so die Wirtschafts-Fachagentur Bloomberg.

Offensichtlich sei die New Yorker Polizei nicht über den Flug der Präsidentenmaschine informiert worden, hieß es. "Sie sagten, sie fliegen über die Freiheitsstatue", sagte Paul Browne von der Luftfahrtbehörde FAA. Er hätte zudem gedacht, dass der Flug in großer Höhe erfolge und in deutlichem Abstand zu Manhattan.