Sie fürchten um ihr Leben und verlassen deshalb die Heimat - mindestens 10 000 Menschen sind gestern im Norden von Sri Lanka vor Ablauf eines...

Colombo. Sie fürchten um ihr Leben und verlassen deshalb die Heimat - mindestens 10 000 Menschen sind gestern im Norden von Sri Lanka vor Ablauf eines Ultimatums an die tamilischen Rebellen aus dem umkämpften Gebiet geflohen. Seit Montag sind damit knapp 50 000 Zivilpersonen aus der Zone abgezogen, wie die Streitkräfte mitteilten. Die Uno geht jedoch davon aus, dass dort immer noch bis zu 100 000 Flüchtlinge festsitzen.

Die Streitkräfte hatten den Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) am Montag eine Frist von 24 Stunden zur Kapitulation gesetzt. Andernfalls drohe den Rebellen eine Militäroffensive, hieß es. Das Ultimatum verstrich gestern jedoch ohne eine Reaktion der Rebellen.

Die International Crisis Group (ICG) sprach angesichts einer möglicherweise bevorstehenden Militäroffensive von einer "humanitären Tragödie" und forderte eine Ende der Kampfhandlungen. Unicef-Südostasiendirektor Daniel Toole sagte: "Unsere größte Angst ist, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Wenn so viele Menschen auf engstem Raum zusammengedrängt ausharren müssen, werden noch mehr Kinder dem Bürgerkrieg zum Opfer fallen."

Nach Uno-Schätzungen wurden bei den Kämpfen der vergangenen drei Monate mindestens 4500 Zivilpersonen getötet und 12 000 verletzt. Die LTTE kämpft seit mehr als 25 Jahren für einen tamilischen Staat im Norden der Insel Ceylon. In den vergangenen Monaten wurde die LTTE jedoch auf einen kleinen Landstrich zurückgedrängt und von Regierungssoldaten eingekreist.