Sein Werk “Kampf der Kulturen“ wurde ebenso gepriesen wie kritisiert. Jetzt ist der Autor, der Politikwissenschaftler Samuel Huntington, im Alter...

Boston. Sein Werk "Kampf der Kulturen" wurde ebenso gepriesen wie kritisiert. Jetzt ist der Autor, der Politikwissenschaftler Samuel Huntington, im Alter von 81 Jahren auf der Insel Martha's Vineyard unweit von Boston (US-Bundesstaat Massachusetts) gestorben.

Huntington hatte fast sechs Jahrzehnte lang in Harvard gelehrt. Er schrieb 17 Bücher und veröffentlichte mehr als 90 wissenschaftliche Artikel, unter anderem über US-Politik, Militärstrategie und Entwicklungspolitik. "Meines Wissens war er einer der einflussreichsten Politologen der letzten 50 Jahre", würdigte der Wirtschaftswissenschaftler Henry Rosovsky seinen langjährigen Freund.

In seinem 1996 erschienenen 600-seitigen Werk "Kampf der Kulturen" ("The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order") vertrat Huntington die Auffassung, dass die nächsten Kriege durch kulturelle und religiöse Differenzen heraufbeschworen werden könnten. Seiner Einschätzung nach geht die größte Gefahr für den Frieden im 21. Jahrhundert von der Konfrontation zwischen Zivilisationen aus, das heißt, zwischen deren Kulturen und Religionen.

Die Konflikte im 20. Jahrhundert dagegen hatte der Politologe auf den Zusammenprall widersprüchlicher Ideologien zurückgeführt, die im 19. Jahrhundert auf die Abgrenzung von Nationalstaaten. Das Buch wurde in 39 Sprachen übersetzt.