Zwei Tage nach ihrem Putsch haben die aufständischen Militärs in Guinea die Mitglieder der gestürzten Regierung aufgerufen, sich zu stellen.

Dafür hätten sie 24 Stunden Zeit, erklärte der Anführer der Putschisten, Hauptmann Moussa Dadis Camara, am Donnerstag in einer Radioansprache laut dem britischen Sender BBC. Camara hatte sich am Vortag selbst zum Präsidenten des westafrikanischen Landes ausgerufen. Nach Medienberichten jubelten ihm tausende Menschen zu, als er am Mittwochabend mit seinen Gefolgsleuten durch die Straßen der Hauptstadt Conakry marschierte. Camara hat "freie und transparente" Wahlen für 2010 angekündigt.

Die Militärs hatten nur wenige Stunden nach dem Tod des seit 24 Jahren herrschenden Präsidenten Lansana Conte geputscht. Die Armeerebellen ernannten danach eine Junta, die die Regierung ersetzen soll. Von den 32 Mitgliedern des Gremiums sind nur sechs Zivilisten. Parlamentspräsident Aboubacar Sompare, der laut Verfassung Übergangspräsident werden müsste, und Ministerpräsident Ahmed Tidiane Souare hatten erklärt, sie seien weiterhin im Amt.

Camara erklärte jedoch in seiner Radioansprache: "Wenn sie (die Minister) sich bis morgen nicht gestellt haben, dann werden wir landesweit nach ihnen fahnden." Der neue Staatsrat habe kein Interesse daran, längerfristig an der Macht festzuhalten.

Die Europäische Union, die Afrikanische Union (AU) und die Vereinten Nationen haben den Putsch verurteilt und alle Parteien dazu aufgerufen, die Verfassung zu respektieren und einen friedlichen Machtübergang zu sichern.

Der über 70-jährige Conte war am Montag gestorben. Conte, der am Freitag in seinem Heimatdorf beigesetzt werden soll, war 1984 in einem unblutigen Putsch an die Macht gekommen und hatte das Land bis zu seinem Tod mit harter Hand regiert. In den vergangenen Jahren hatte es Unruhen und Streiks gegeben. Der Hintergrund waren gestiegene Kosten für Nahrungsmittel und Treibstoff.