Es sind weder enttäuschte Zuwanderer noch die üblichen notorischen Krawallmacher, die Griechenlands Großstädte verwüsten Der etablierte Mittelstand...

Es sind weder enttäuschte Zuwanderer noch die üblichen notorischen Krawallmacher, die Griechenlands Großstädte verwüsten Der etablierte Mittelstand randaliert: Schüler, Studenten und Oppositionelle. Die Empörung über den Tod eines 15-Jährigen, der durch Polizeischüsse starb, ist zu einer landesweiten Protestwelle geworden.

Das hat mehrere Ursachen. Angesichts zahlreicher Korruptionsaffären haben die Bürger kaum noch Vertrauen in den Staat und die konservative Regierung. Ministerpräsident Kostas Karamanlis sah sich nach mehreren Skandalen gezwungen, Sozialminister Vassilios Magginas und Schifffahrtsminister Georgios Voulgarakis zu entlassen. Tatsächlich zur Verantwortung gezogen wurde aber niemand. Außerdem versuchte erst kürzlich ein enger Freund von Karamanlis sich das Leben zu nehmen, nachdem er mit einem Sex-Video erpresst worden war.

Auch durch die Finanzkrise haben sich die Lebensbedingungen vieler Griechen verschlechtert. Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 29-Jährigen gilt mit 23 Prozent als eine der höchsten in der EU. Trotz guter Qualifikation finden viele nur Aushilfs- und Übergangsjobs. An den Hochschulen brodelt es zudem, weil Karamanlis private Universitäten zulassen und die staatlichen reformieren will.

Die Opposition verweist auf das enorme Staatsdefizit und die verheerende Lage im Gesundheitswesen. Selbst sozialpflichtversicherte Beschäftigte müssen Medikamente und Ärzte zunächst privat bezahlen. Die Gewerkschaften haben zudem aus Protest gegen den Sozialabbau für heute zum Generalstreik aufgerufen.

Die Forderung nach Neuwahlen wird stetig lauter.