Warnschüsse, aufgebrachte Menschenmengen, Straßenschlachten. Die Aufruhr in Greichenland nimmt kein Ende. Auch wenn für verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gesorgt wurde, ist es heute Abend zu weiteren Ausschreitungen in Athen gekommen.

Athen. Rund 50 Randalierer zündeten Mülltonen im Stadtteil Nea Smyrni an. Ein Polizist, der sich in Gefahr fühlte, feuerte nach Angaben der Polizeidirektion einen Warnschuss in die Luft ab, Augenzeugen sprachen im Fernsehen allerdings von mindestens sieben Schüssen, verletzt wurde dabei niemand. Die Randalierer hatten zuvor an der Trauerfeier des 15 Jahre alten Demonstranten teilgenommen, der am Samstag durch eine Polizeikugel getötet worden war.

Vor allem in den Großstädten demonstrierten erneut Tausende Menschen. Die Polizei ging in Athen und der zweitgrößten Stadt Thessaloniki mit Tränengas gegen Demonstranten vor und löste Kundgebungen auf. In Athen vertrieben Sondereinsatzkräfte vermummte Jugendliche vom Kundgebungsort auf dem Verfassungsplatz (Syntagma) vor dem Parlament. Die Demonstranten hatten Brandsätze und Steine geschleudert. Im westgriechischen Patras stürmten Demonstranten das Polizeihauptquartier und besetzten es dann. Zuvor fanden drei Demonstrationen von Schülern und Studenten statt.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf der Polizei vor, unangemessen hart gegen die Demonstranten vorzugehen. Die griechischen Behörden seien jetzt gefordert, dem "unverhältnismäßigen und illegalen Einsatz von Gewalt durch die Polizei" ein Ende zu machen. Fernsehbilder und Augenzeugenberichten lieferten den Beweis, dass friedliche Demonstranten von Polizisten misshandelt würden.

Im Vergleich zu den Ausschreitungen am Vortag konnte die Polizei diesmal die Randalierer allerdings besser in die Schranken weisen, wie es in einem Fernsehbericht hieß.