In den Überschwemmungsgebieten in Nord-Vietnam und den Grenzgebieten zu China ist ein Ende des Hochwassers nicht in Sicht. Die Behörden meldeten beiderseits der Grenze den Tod von mindestens 119 Menschen.

Hanoi. Allein im Norden Vietnams kamen 85 Menschen ums Leben. Besonders betroffen war die Hauptstadt Hanoi, wo 20 Menschen ertranken oder durch Strom- und Blitzschläge getötet wurden. "Das ist die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte Hanois", zitierten die staatlich gelenkten Medien den kommunistischen Stadtparteichef Pham Quang Nghi.

In der Hauptstadt saßen heute tausende Menschen weiter in ihren vom Wasser umgebenen Häusern fest. Die Behörden fürchten, dass die von tagelangem Regen durchweichten Deiche rund um Hanoi brechen könnten. Tausende Soldaten waren im Einsatz, um die Deiche zu verstärken. In Hanoi stand das Wasser bis zu zweieinhalb Meter hoch.

Die Behörden fürchten nun den Ausbruch von Seuchen. In den Krankenhäusern häufen sich bereits die Fälle von Durchfall- und Atemwegserkrankungen. In der Region stehen mehr als 120 000 Gebäude unter Wasser. Laut Weltbank gehört Vietnam mit seinen 86 Millionen Einwohnern und 3200 Küstenkilometern zu den am stärksten von der Klimaerwärmung betroffenen Ländern.

Im Südwesten Chinas starben 34 Menschen in den Fluten oder unter Schlammlawinen. Medienberichten zufolge könnte die Zahl der Opfer weiter ansteigen. In der betroffenen Region werden noch viele Menschen vermisst.