Georgiens Geschichte ist geprägt von Besatzung und Widerstand gegen Fremdherrschaft. Das Land am strategisch wichtigen Drehkreuz zwischen Europa und...

Hamburg. Georgiens Geschichte ist geprägt von Besatzung und Widerstand gegen Fremdherrschaft. Das Land am strategisch wichtigen Drehkreuz zwischen Europa und Asien kam zunächst unter römische Herrschaft und nahm den christlichen Glauben an. Es folgten Perser, Byzantiner und Araber. Im 10. Jahrhundert war die Blütezeit Georgiens, bevor es in mehrere Fürstentümer zerfiel, die erneut unter persischen und dann türkischen Einfluss kamen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts annektierte schließlich das Zarenreich in seinem Drang nach Süden Georgien. Am 18. Dezember 1878 wurde in der Stadt Gori der bekannteste Georgier geboren: Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, besser bekannt als Stalin.

Als sich seine Heimat nach der Oktoberrevolution unabhängig erklärte und zur Demokratischen Republik wird, schickte Moskau 1921 Truppen und beendete blutig die Selbstständigkeit. 1989 geht in Tiflis das sowjetische Militär noch einmal gegen friedliche Demonstranten vor, dabei sterben mindestens 20 Menschen. Aber der Zerfall der Sowjetunion ist nicht mehr aufzuhalten. Im April 1991 erklärt Georgien seine Unabhängigkeit. Der junge Staat ist allerdings von Korruption und der zusammenbrechenden Wirtschaft gekennzeichnet. Die Konflikte um Südossetien, Abchasien und Adscharien brechen aus. Neben den etwa 85 Prozent Georgiern leben noch Angehörige von 25 Minderheiten im Land, die sich oft benachteiligt fühlen. Von den damals fünf Millionen Einwohnern haben bis heute 500 000 die Heimat verlassen.

Bis 1995 kümmerte sich der Westen wenig um Georgien. Verstärkte Ölförderungen in Turkmenistan und Aserbaidschan rückten den Staat aber als Transitland in den Blickpunkt. Die Nato schloss mit Georgien, das sich immer mehr nach Westen orientierte, um seine Unabhängigkeit zu behauten und dem russischen Einfluss zu entkommen, eine strategische Partnerschaft ab. Ein Konsortium unter Führung des BP-Konzerns baute eine Pipeline von Baku in das türkische Ceyhan am Schwarzen Meer. Weitere Leitungen sind geplant. Sie sollen den Westen weniger abhängig von Lieferungen aus der instabilen Golfregion und von Russland machen.