Es mag immer wieder überraschen, wie willfährig sich internationale Sportorganisationen gegenüber Diktaturen geben. Dass die Führung des...

Es mag immer wieder überraschen, wie willfährig sich internationale Sportorganisationen gegenüber Diktaturen geben. Dass die Führung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) dem Drängen des chinesischen Regimes nach einer Internetzensur offensichtlich zugestimmt hat, raubt der Organisation wohl die letzte moralische Legitimation.

Welches erbärmliche Selbstverständnis aber muss dieses IOC haben, das sich gern brüstet, größer als die Uno zu sein, ein gegebenes Versprechen auf freien Netzzugang heimlich zu brechen. Dabei wäre das Drohpotenzial des IOC immens. Die Bandbreite reicht von finanziellen Sanktionen bis zur Absage der Eröffnungs- oder Schlussfeier. Der Verdacht erhärtet sich: Dem IOC ging es bei der Vergabe der Spiele nach China einzig darum, das Land seinen Sponsoren zu öffnen.