Es gibt kaum ein Wort, das so inflationär und missbräuchlich verwendet wird wie das Wort Held.

Hamburg. Es gibt kaum ein Wort, das so inflationär und missbräuchlich verwendet wird wie das Wort Held. Aus dem Sozialismus kennen wir den "Helden der Arbeit". Und doch gibt es wahre Helden - wie den polnischen Kinderarzt und Pädagogen Janusz Korczak, der die ihm anvertrauten jüdischen Waisenkinder freiwillig ins Vernichtungslager Treblinka begleitete. Aber auch unter Soldaten, die doch oft nur aus reiner Todesangst tapfer sind, gibt es echte Helden.

Einer von ihnen ist der Amerikaner Michael Monsoor. Der Maat, Angehöriger der US-Elitetruppe der Navy-SEALs, hielt sich am 29. September 2006 auf dem Dach eines Gebäudes in Ramadi westlich von Bagdad auf. Zusammen mit drei anderen SEALs und drei irakischen Soldaten überwachte Monsoor die Straßen der umkämpften Stadt.

Wie aus dem Nichts kam eine Handgranate in die Stellung geflogen. Sie prallte gegen Monsoors Brust und fiel zu Boden - mitten unter die vier SEALs. "Er ließ die Granate keine Sekunde aus den Augen", berichtete ein 28-jähriger Navy-Lieutenant, einer der geschockten SEALs. Dann warf sich "Mike" Monsoor nach vorn und begrub die Granate mit seinem Körper. Der Sprengsatz zerriss seine Brust. Von seinen Kameraden erlitten zwei Verwundungen an den Beinen, die übrigen blieben unverletzt. Michael Monsoor starb eine halbe Stunde später, er wurde nur 25 Jahre alt. Der junge Mann aus dem kalifornischen Garden

Grove war ein lebenslustiger Kerl, der gern durch Europa reiste, Snowboard fuhr, seine Eltern und seine drei Geschwister liebte. An jenem Tag, als er starb, war er gerade für den hohen Orden Silver Star vorgeschlagen worden, weil er am 9. Mai 2006 einen verwundeten Kameraden in einem Inferno von Geschossen in Sicherheit gezerrt hatte. Einen Bronze Star hatte er bereits.

Gestern übergab US-Präsident George W. Bush den Eltern von Michael Monsoor, George und Sally Monsoor, die "Medal of Honor", den höchsten Orden der Vereinigten Staaten, ihrem Sohn verliehen für herausragenden Mut. Bei der posthumen Verleihung liefen dem Präsidenten und Oberbefehlshaber unübersehbar Tränen über das Gesicht.