Die US-Zeitschrift “Time“ kürte Wladimir Putin zur Person mit dem größten Einfluss auf die Welt im Jahr 2007.

Mit Gewehr, mit nacktem Oberkörper, inmitten einer Wiese - die Pose des Kremlchefs entspringt Kalkül. Wladimir Putin inszeniert seine Macht. Männlich, stark, unnahbar. Das passt ins Gesamtbild Russlands, in dem sich die Demokratie zunehmend als potemkinsche Fassade entpuppt. Der Mann, scheidender Präsident und künftiger Premier, hat sich Russland untertan gemacht. Putin-Land.

Der angesehenen US-Zeitschrift "Time" ist dies jetzt eine besondere Auszeichnung wert. Putin wurde gestern zum "Mann des Jahres 2007" gekürt (r.). Begründung: Der 55-Jährige habe das Land, "das von der Landkarte in unseren Köpfen verschwunden war", wieder auf Vordermann gebracht. Ein Lob, das als getarnter Tadel daherkommt. Denn diese "außergewöhnliche Führungsleistung" habe Putin "auf Kosten von Prinzipien und Ideen" vollbracht, "die freien Staaten teuer sind". Putin sei weder Demokrat noch ein Vorbild für die Freiheit. Er stehe aber für Stabilität, die Russland kaum gekannt habe.

Das Magazin vergibt seit 1927 den Titel an die Person, die aus Sicht der Redaktion im jeweiligen Jahr den größten Einfluss auf die Welt hatte - im Guten wie im Bösen. Unter ihnen waren Hitler und Stalin, aber auch Papst Johannes Paul II. und Multimilliardär Bill Gates.