Kommentar

Die einzige stabile und prosperierende Region des Irak ist seit dem Einmarsch der Amerikaner der von Kurden halbautonom verwaltete Norden. Ausgerechnet hier droht mit einem türkischen Einmarsch eine zweite Kriegsfront zu entstehen.

In der Tat ist der Türkei der Terror seitens der rund 3000 PKK-Rebellen nicht länger zuzumuten. Deren gewaltsam vorgetragenes Anliegen ist ohnehin illusorisch: Keiner der mittelöstlichen Staaten ist bereit, Territorium für einen Kurdenstaat zu opfern. Andererseits hegt Ankara berechtigte Zweifel, dass die irakische Regierung dieses Problem lösen kann. Und die Amerikaner zögern mit Recht, auch noch gegen die Kurden zu Felde zu ziehen.

Ankara hat 100 000 Soldaten an der Grenze aufgefahren und lehnt Waffenstillstandsgespräche mit der PKK aus formalen Gründen ab. Doch wenn die Alternativen Krieg und Destabilisierung der ganzen Region heißen, sollten die Türken über ihren Schatten springen und direkt mit den kurdischen Peschmergas reden.