Die genauen Rechte zur Ausbeutung sind noch ungeklärt. Putin besuchte als erster Chef einer Großmacht seit 1979 den Iran. Russen wollen bei Atomkraft helfen.

Teheran. Inmitten neuer Sanktionsdrohungen des Westens im Atomstreit mit dem Iran hat Russlands Präsident Wladimir Putin Teheran zugesichert, dass russische Firmen das erste Atomkraftwerk des Landes fertig bauen. Einen Termin für die Fertigstellung der Leichtwasserreaktoren in Buschehr am Persischen Golf nannte Putin aber nach einem mehrstündigen Treffen mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad in Teheran nicht.

"Wir stehen zu unseren Verpflichtungen", sagte Putin nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax. Er wollte sich aber nicht festlegen, dass das Kraftwerk bis zum Ende seiner Amtszeit im kommenden Jahr fertig wird: "Versprechen habe ich nur meiner Mama gegeben, als ich noch ein kleiner Junge war", sagte Putin auf die Frage eines iranischen Journalisten.

Putin war als erster Präsident einer Weltmacht seit der Islamischen Revolution 1979 und als erster Kremlchef seit 64 Jahren in den Iran gereist. Am Vormittag hatte er an einem Gipfeltreffen der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres zur Verteilung der enormen Bodenschätze in der Region teilgenommen. Am Rande des Gipfels hatte er nochmals das Recht Teherans, die Atomenergie friedlich zu nutzen, unterstrichen.

Bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel in Wiesbaden hatte Putin am Vortag um mehr Geduld im Atomstreit mit dem Iran geworben. Die Führung in Teheran hat wiederholt beteuert, das Atomprogramm des Landes diene ausschließlich der zivilen Atomkraftnutzung. Dazu werde im eigenen Land Uran angereichert. Der Westen befürchtet jedoch, die Urananreicherung solle in Wirklichkeit zum Bau einer Atombombe führen. Der Westen droht Teheran derzeit mit der Verschärfung von Uno-Sanktionen, sollte der Iran nicht sein umstrittenes Urananreicherungsprogramm einstellen.

Russische Firmen bauen bereits seit Jahren an dem vor drei Jahrzehnten von deutschen Firmen begonnenen Atomkraftwerk Buschehr, das ursprünglich Anfang 2000 in Betrieb genommen werden sollte. Als Gründe für die Verzögerung nannte Putin technische und rechtliche Probleme. So sei die in Buschehr vor drei Jahrzehnten eingebaute Siemens-Technologie "veraltet" und müsse ausgetauscht werden. Zuletzt hatte Russland die Verzögerung mit angeblich ausgebliebenen Zahlungen der iranischen Auftraggeber begründet. Im iranischen Parlament waren Befürchtungen laut geworden, Russland könne Buschehr als Druckmittel im Atomstreit benutzen. Auf konkrete Lieferfristen für den nuklearen Brennstoff ließ sich Putin nicht festlegen. Das könne erst kurz vor Inbetriebnahme des Reaktors erfolgen.

Der Gipfel der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres - Russland, Iran, Aserbaidschan, Kasachstan und Turkmenistan - unterstützte Teherans Atomprogramm. Die Gipfelerklärung enthielt zudem die Verpflichtung der fünf Staaten, ihr Territorium nicht einem Drittstaat zum Angriff auf einen anderen Unterzeichnerstaat zur Verfügung zu stellen. Ahmadinedschad betonte, die Anrainer seien sich einig, dass das Kaspische Meer nur von ihnen militärisch genutzt werden dürfe.