WINDHUK. Gut 100 Jahre nach dem Massaker am Herero-Volk im heutigen Namibia haben Nachfahren des verantwortlichen deutschen Generals die Nachkommen der Opfer um Vergebung gebeten. Insgesamt elf Deutsche begaben sich am Dienstag auf eine Versöhnungsreise in das südwestafrikanische Land, in dem die Herero heute die zweitgrößte ethnische Gruppe bilden. Am 2. Oktober 1904 erteilte General Lothar von Trotha nach einem Aufstand seinen sogenannten Vernichtungsbefehl gegen die Herero. Daraufhin wurden mehr als 65 000 von ihnen getötet.

Als Sprecher der Besuchergruppe brachte Thilo von Trotha sein tiefes Bedauern über die damaligen Geschehnisse unter deutscher Kolonialherrschaft zum Ausdruck. Die Mitglieder der Familie von Trotha fühlten sich zutiefst beschämt. Selbst Träger dieses Familiennamens, die keine direkten Nachfahren des Generals seien, hätten sich der Reisegruppe angeschlossen, da auch sie den Aufruf zum Dialog unterstützten. Ein solcher Dialog sei wichtig für den Weg in eine bessere Zukunft.

Die Herero beanspruchen eine Wiedergutmachung von Deutschland. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat das damalige Massaker als Völkermord verurteilt und sich im Namen Deutschlands entschuldigt. Finanzielle Entschädigung hat sie ausgeschlossen.