NEW YORK. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad ist bei einer Rede an der New Yorker Columbia-Universität von Hochschulleiter Lee Bollinger als "engstirniger und grausamer Diktator" begrüßt worden. Wenn Ahmadinedschad den Holocaust leugne, sei er entweder "schamlos provokativ oder erstaunlich ungebildet", sagte Bollinger.

Damit könne Irans Präsident vielleicht Ungebildete und Unwissende täuschen, so Bollinger weiter. "Wenn Sie aber an einen Ort wie diesen kommen, machen Sie sich (damit) einfach lächerlich. Der Holocaust ist das am meisten dokumentierte Ereignis in der Menschheitsgeschichte."

Die Columbia-Universität war heftig kritisiert worden, weil sie Ahmadinedschad zu einer Rede eingeladen hatte. Die Begrüßung fiel dann aber doch unerwartet unfreundlich aus. Ahmadinedschad wies Bollingers Einführung als Beleidigung zurück. Der Uni-Präsident sei unter dem Einfluss "der feindseligen US-Presse und

-Politiker". Er wolle sich nicht "von dieser unfreundlichen Behandlung" beeinflussen lassen.

Auf Fragen aus dem Publikum zu seiner Aussage, der Holocaust sei ein Märchen, sagte er: "Angenommen, es ist geschehen: Was hat das mit dem palästinensischen Volk zu tun? Warum soll das palästinensische Volk den Preis für ein Ereignis bezahlen, mit dem es nichts zu tun hatte."

Auf eine Nachfrage zu Todesurteilen gegen Homosexuelle im Iran sagte Ahmadinedschad, die iranische Justiz richte Gewaltverbrecher und Rauschgifthändlerbosse hin. Er verglich das mit Mikroben, die durch medizinische Behandlung eliminiert würden. Erneut auf die Todesstrafe gegen Homosexuelle angesprochen, sagte er: "Wir haben im Iran keine Homosexuellen wie ihr in eurem Land." Nachdem einige im Publikum lachten, fügte er hinzu. "Wir haben im Iran nicht dieses Phänomen."

US-Präsident George W. Bush reagierte gelassen auf den Gast: Ahmadinedschads Auftritt in der Columbia-Universität spreche für Amerikas Größe, sagte er.