Rätsel um das Blutbad im Flughafen von Los Angeles. Wer war der Ägypter, der am El-Al-Schalter zwei Menschen erschoss und dann selbst getötet wurde? Israel glaubt an Terror.

Los Angeles. Am Tag nach der Schießerei an einem Flugschalter der israelischen Linie El Al in Los Angeles sind die Hintergründe der Gewalttat weiter im Dunkeln geblieben. Während Israel am Freitag davon sprach, dass alles auf einen terroristischen Hintergrund hindeute, legte sich die US-Bundespolizei FBI nicht fest. Nach FBI-Erkenntnissen handelte es sich bei dem Todesschützen um den 41-jährigen Ägypter Hesham Mohamed Hadayat, der seit zehn Jahren in den USA gelebt hatte. Der Mann hatte der Polizei zufolge am Donnerstag zunächst eine 20 Jahre alte El-Al-Angestellte erschossen und seine Waffe dann auf Passagiere gerichtet, die an dem Schalter für einen Flug nach Tel Aviv einchecken wollten. Sicherheitsbeamte der El Al töteten den Täter, nachdem er mehrere Schüsse abgegeben hatte. Ein 46-jähriger Diamantenhändler als Los Angeles erlag später seinen Verletzungen. Die Tat fand am US-Nationalfeiertag statt, an dem wegen der Angst vor neuen Anschlägen eine gespannte Sicherheitslage herrschte. Zunächst sprach das FBI von einem "isolierten Vorfall", der möglicherweise durch einen Streit über Ausweisdokumente verursacht worden sei. Dann hieß es, es gebe Hinweise, dass es sich um ein aus Hass begangenes Verbrechen handeln könne. Hadayet soll sich über einen Nachbarn geärgert haben, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eine große US-Flagge vom Balkon hängen ließ. Es könne aber auch eine terroristische Tat gewesen sein, sagte FBI-Sprecher Matt McLaughlin: "Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen." Der israelische Verkehrsminister Efraim Sneh sprach hingegen von einem mutmaßlich "terroristischen Anschlag". Israels Generalkonsul in Los Angeles, Juwal Rotem, sagte, der Vorfall erinnere an die Anschläge auf El-Al-Flughafenschalter in Rom und Wien im Jahr 1985. Die damaligen Angriffe wurden von palästinensischen Extremisten verübt. Bei der Schießerei am Flughafen von Los Angeles sind auch fünf Menschen verletzt worden - darunter ein so genannter Sky Marshall, der für Sicherheit an Bord der El-Al-Maschine sorgen sollte, aber zu diesem Zeitpunkt unbewaffnet war. Er versuchte, den mit zwei Handfeuerwaffen bewaffneten Todesschützen zu überwältigen, doch dieser stieß mit einem Jagdmesser zu. Daraufhin tötete ein Sicherheitsmann der El Al den Angreifer mit einem gezielten Bauchschuss. Acht Stunden nach der Schießerei machte das FBI das Auto des Todesschützen auf einem Parkplatz des Flughafens ausfindig. Der Täter war verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er arbeitete als Limousinen-Fahrer in der Stadt Irvine, 50 Kilometer vom Flughafen entfernt. In Hadayets Auto wurden zwei Führerscheine entdeckt. Auf einem war der 4. Juli als Geburtsdatum eingetragen. Hadayet war kein US-Staatsbürger, sondern Besitzer einer Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis (Green Card). Ein Augenzeuge sagte, der Täter sei "sehr, sehr ruhig" gewesen, als er sich dem Schalter genähert habe. Ein anderer sagte, er habe "gezielt auf Israelis oder die Leute von El Al" geschossen. Der Flughafen von Los Angeles, der drittgrößte der USA, wurde nach dem Schusswechsel größtenteils gesperrt und evakuiert. Ebenfalls in Los Angeles stürzte eine Cessna auf den Parkplatz eines Freizeitparks, wo sich viele Menschen zu Feiertagspicknicks versammelt hatten. Vier Menschen wurden getötet, darunter der Pilot. Die Polizei ging von einem Unfall aus. Ein Terroranschlag sei unwahrscheinlich.