Teheran behauptet: Urananreicherung mit 7000 Zentrifugen funktioniert. Neue Fabrik eingeweiht, in der Brennstoffe für Atomkraftwerke hergestellt werden. US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte, sie sehe die jüngste Diplomatie-Offensive der USA nicht in Gefahr.

Isfahan. Der Iran hat wichtige Fortschritte bei seinem umstrittenen Atomprogramm verkündet. Präsident Mahmud Ahmadinedschad weihte nahe Isfahan eine Fabrik ein, in der die Islamische Republik nach seinen Angaben Brennstoffe für Atomkraftwerke herstellen kann. Damit sei nun die letzte Stufe des Produktionskreislaufes erreicht, erklärten Experten.

Ahmadinedschad sprach zudem von neuen Zentrifugentypen, mit denen die Urananreicherung verbessert werde. Die von den Vereinten Nationen geforderte Einstellung der Anreicherung lehnte er zugleich erneut ab.

Am Mittwoch hatten sechs Staaten darunter Deutschland angekündigt, den Iran zu neuen Gesprächen über sein Atomprogramm einladen zu wollen. US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte, sie sehe die jüngste Diplomatie-Offensive der USA nicht in Gefahr. "Angesichts der Bandbreite von Themen, die wir mit den Iranern besprechen wollen, messen wir diesem speziellen Statement keine besondere Bedeutung bei", sagte Clinton auf die Frage, was sie davon halte, dass das Land nun 7000 Zentrifugen zur Urananreicherung in Betrieb habe.

Zudem wisse man nicht, was man vom Stand des Programms glauben könne. "Wir haben im Laufe der Jahre viele unterschiedliche Beurteilungen und Behauptungen dazu gehört", sagte sie weiter.

Einer der Leiter der Fabrik in Isfahan, Wadschihollah Asadi, betonte, das Werk sei "zu 100 Prozent" iranisch. Der hergestellte Brennstoff werde im Schwerwasserreaktor in Arak eingesetzt. Damit sei auch die letzte Stufe des Produktionskreislaufs erreicht, sagte der Chef des iranischen Atomprogramms, Gholamresa Aghasadeh.

Inzwischen seien 7000 Zentrifugen zur Urananreicherung in Betrieb. Im Februar hatte die Regierung in Teheran von 6000 Geräten gesprochen.

Zahlreiche Staaten werfen dem Iran vor, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) hat die Bereitschaft des Landes zur Zusammenarbeit bemängelt. Die iranische Regierung erklärt dagegen, nicht an Atombomben interessiert zu sein. Mit der Atomtechnologie solle Strom erzeugt werden, damit der Opec-Staat seine Ölexporte erhöhen könne.

Ahmadinedschad wies im "Spiegel" erneut die Forderung zurück, die Urananreicherung einzustellen. "Diese Diskussionen sind veraltet. Die Zeit dafür ist vorbei." Im iranischen Fernsehen sagte er, sein Land sei zwar zu Gesprächen bereit. Diese müssten jedoch auf der Grundlage von "Gerechtigkeit und einem umfassenden Respekt für Recht und Gesetz" stattfinden.

Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums sagte dazu, die USA hätten dem Iran ausdrücklich Gespräche angeboten und warteten nun auf eine Antwort.